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Neue Nationalgalerie, Zerreißprobe Talks, Veranstaltungsreihe im Rahmen der Sammlungspräsentation ab 13. November 2024
Berlin, 23. Oktober 2024
Eine Veranstaltungsreihe der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Anlässlich der aktuellen Sammlungspräsentation »Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945 2000« lädt die #Neue #Nationalgalerie Künstler und Experten zu Gesprächen über »Zerreißproben« in Vergangenheit und Gegenwart ein. Die Kunst der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch eine Vielfalt an Materialien, Medien und Methoden bestimmt. Gleichzeitig stand kaum eine Ära so unter dem Zeichen von Teilung und Zerrissenheit aber auch Erneuerung. Holocaust und Krieg, Aufbruch und Emanzipation, Kalter Krieg und Mauerfall führten zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie zu fundamentalen Neuausrichtungen in der bildenden Kunst. An 10 Abenden sprechen Künstler und Experten über die Rolle der #Kunst zwischen #Politik und Gesellschaft, zwischen Alltag und Pop, zwischen Natur und Ökologie, ebenso wie über Feminismus oder flüchtige Identitäten.
Mit Candice Breitz, Eckhart Gillen, Kirsten Glöckner, Katy Hessel, Ewa Partum, Gregor Quack, Anja Salomonowitz, Cornelia Schleime, Marta Smolińska, Klaus Steack, Eric Otieno Sumba, Wolfgang Ullrich, Philip Ursprung und Franz Erhard Walther.
Die Talks finden von November 2024 bis Juli 2025 an 10 Abenden jeweils mittwochs um 18 Uhr im Foyer der Neuen Nationalgalerie statt. Wenn nicht anders angegeben finden die Veranstaltungen in deutscher Sprache statt. Der Eintritt ist frei, Anmeldung nicht erforderlich.
Franz Herhard Walther. Handlung als Skulptur
Diskussionsabend mit dem Kunsthistoriker Gregor Quack und dem Künstler und Aktivierung ausgewählter Werke von Franz Erhard Walther. Anfang der 1960er Jahre erklärte Franz Erhard Walther (geboren 1939) die Handlung zum Werk. In seinen Arbeiten werden die Betrachtenden zu Akteuren. An 2 Tagen ist der weltweit bekannte Künstler zu Gast in der Neuen Nationalgalerie. Am Mittwoch (13. November 2024, 18 Uhr) findet neben der Demonstration einer seiner Arbeiten ein Gespräch zwischen dem Künstler und dem Kunsthistoriker Gregor Quack über dessen wegweisende Neudefinition der Skulptur seit den 1960er Jahren statt. Am Donnerstag (14. November 2024, 16 20 Uhr) können Besucher im Rahmen von #Volkswagen #Group »Art4All« ausgewählte Arbeiten von Walther in der gläsernen Halle von Mies van der Rohe in Anwesenheit des Künstlers vom Publikum aktivieren.
Mittwoch, 13. November 2024, 18 Uhr, und Donnerstag, 14. November 2024, 16 bis 20 Uhr
Maria Lassnig. »Mit einem Tiger schlafen«
Screening und Diskussion mit der Regisseurin Anja Salomonowitz. »Mit einem Tiger schlafen« lautet der Titel eines Gemäldes der Malerin Maria Lassnig (1919 bis 2014). Der gleichnamige Film widmet sich dem Leben dieser erst spät zu Ruhm und Ehre gekommenen österreichischen Künstlerin. Die Regisseurin porträtiert Lassnig als radikale Einzelgängerin, stets bereit, ihr Gegenüber herauszufordern, die gleichzeitig aber auch oft am Rand der Verzweiflung steht. Verkörpert wird die Künstlerin von der Schauspielerin Birgit Minichmayr. Über die sehr eigene, poetische Filmsprache sprechen wir nach der Vorführung des Films (2024, 107 Minuten) mit der Regisseurin Anja Salomonowitz.
Mittwoch, 4. Dezember 2024, 18 Uhr
Willi Sitte. Pop und Propaganda in der #DDR?
Vortrag und Diskussion mit dem Kunsthistoriker Eckhart Gillen. Gab es #Pop #Art in der DDR? Offiziell war die Pop Art durch ihre Orientierung an der kapitalistischen, westlichen Warenwelt dort verpönt. Dennoch fand die Formensprache der Massenmedien und Popkultur auch in den sozialistischen Staaten Eingang in die Kunst. Auf welche Weise dies geschah, wird in der Ausstellung »Zerreißprobe« an den Arbeiten des in der DDR gefeierten Staatskünstlers Willi Sitte (1921 bis 2013) deutlich. Der Kunsthistoriker und Experte für die Kunst des 20. Jahrhunderts, Eckhart Gillen, diskutiert, wie und ob sich Sittes expressive, oft an den Massenmedien orientierende Bildsprache, mit den politischen Vorgaben der DDR Regierung vereinbaren ließ.
Mittwoch 15. Januar 2025, 18 Uhr
Klaus Staeck. »Nichts ist erledigt«: Warum die Kunst kämpferisch sein muss
Künstlerin Kirsten Glöckner im Gespräch mit dem Künstler. »Die Kunst findet nicht im Saale statt« lautet seit Ende der 1960er Jahre das Credo des Grafikers, Rechtsanwalts und Aktivisten Klaus Staeck. Besonders berühmt geworden sind seine Plakate zu Themen wie #Umwelt, #Konsum, #Krieg, #Migration, #Ausbeutung, #Identität und sozialer Ungleichheit. Ironisch überspitzt wenden sie sich an ein breites Publikum und lenken den Blick auf Missstände in der westlichen Gesellschaft, die zum Teil bis heute gelten. »Nichts ist erledigt« ist das aktuelle Motto des Künstlers, wie er selbst an diesem Abend erklären wird.
Mittwoch, 19. Februar 2025, 18 Uhr
Der »Fall« Barnett Newman. Angriffe auf die Kunst
Vortrag und Diskussion mit dem Wissenschaftler Wolfgang Ullrich. Ein Angriff auf das Bild »Who‘s Afraid of Red, Yellow and Blue IV« (1969/70) in der Neuen Nationalgalerie hielt in den 1980er Jahren die Kunstwelt in Atem. Das riesige Gemälde von Barnett Newman (1905 1970) war zuvor in der Öffentlichkeit auf großes Unverständnis gestoßen. In der Presse wurde es als »Werk eines Anstreicherlehrlings« herabgewürdigt. Noch immer ist das Werk mit der Konzentration auf die Primärfarben Rot, Gelb und Blau eine radikale Komposition. Doch was macht Angst an dieser Malerei und was bringt Menschen generell zu Angriffen auf die Kunst? Dies erklärt der Bestseller Autor und Wissenschaftler Wolfgang Ullrich.
Mittwoch, 19. März 2025, 18 Uhr
Cornelia Schleime und Ewa Partum. Feminismus in der DDR und Polen
Diskussionsabend mit den Künstlerinnen und der Kunsthistorikerin Marta Smolińska. Sowohl im Osten als auch im Westen wurde der Körper bei vielen Künstlerinnen in den 1970er und frühen 1980er Jahren zu einem Mittel des gesellschaftspolitischen Protests. Rebelliert wurde gegen die Übersexualisierung der Frau, gegen vorherrschende Machtgefälle und das Patriarchat. Künstlerinnen wie Cornelia Schleime (geboren 1953) in der DDR oder Ewa Partum (geboren 1945) in Polen, setzten ihren nackten Körper ein, um gegen Rollenvorgaben und das Eingeschlossen sein innerhalb des Staates zu rebellieren. Die Kunsthistorikerin Marta Smolińska spricht mit den beiden Künstlerinnen über ihre Erfahrungen im Sozialismus bei ihrem Kampf gegen eine männerdominierte Bildwelt.
Mittwoch, 2. April 2025, 18 Uhr
Kiki Kogelnik oder Andy Warhol. Kunstgeschichte ohne Männer?
Vortrag und Diskussion mit der Kunsthistorikerin Katy Hessel (auf Englisch). Frauen wurden lange Zeit in der Geschichte der Kunst übergangen und vernachlässigt. Auch in den Museen sind Künstlerinnen noch nicht genügend repräsentiert. Katy Hessel, Autorin des Bestsellers »The Story of Art Without Men« (Jahr), diskutiert am Beispiel der Pop Art Künstler Kiki Kogelnik (1935 bis 1997) und Andy Warhol (1928 1987) über den noch immer männerdominierten Kanon in der bildenden Kunst. Kogelnik war in den 1960er Jahren Teil der »Factory«, einer Art Kommune in New York, zu der auch Andy Warhol und andere bekannte Künstler gehörten und ist bis heute trotzdem kaum bekannt. Wie ließe sich die Kunstgeschichte umschreiben, um Künstlerinnen eine größere Rolle einzuräumen?
Frühjahr 2025
Charlotte Posenenske in Aktion
Aktivierung der Objekte von Posenenske in der Ausstellung mit anschließendem Gespräch. Künstler wie Donald Judd oder Dan Flavin machen in den frühen 1960er Jahren aus makellosen, seriell hergestellten Produkten wie Metallkästen oder Leuchtstoffröhren Kunstwerke. Von dieser Nüchternheit der Minimal Art setzt sich die deutsche Künstlerin Charlotte Posenenske (1930 bis 1985) bewusst ab. Anders als die unveränderbaren Werke von Judd oder Flavin lassen sich ihre Objekte immer wieder neu zusammensetzen. Die soziale Interaktion und Veränderbarkeit ist Teil des Werkes, wie die Besucher am Veranstaltungsabend erleben können. Anschließend findet ein Gespräch über die Funktion von Skulptur und Architektur als »sozialer Katalysator« statt.
Mittwoch, 14. Mai 2025, 18 Uhr
Agnes Denes und Joseph Beuys. #Ökoaktivismus oder Kunst?
Vortrag und Diskussion mit dem Kunsthistoriker Phillip Ursprung. Viele Künstler wenden sich seit den 1960er Jahren verstärkt den Themen Ökologie und Umweltschutz zu oder widmen ihre Arbeiten dem Spannungsverhältnis von Natur und Kultur. Künstler wie Richard Long, Mario Merz, Nancy Holt oder Ana Mendieta schaffen raumgreifende Werke, die aus Naturmaterialien wie Erde, Stein oder Pflanzen bestehen. Andere verabschieden sich ganz von klassischen Kunstgattungen und arbeiten aktivistisch. So sät Agnes Denes (geboren 1931) mitten in New York ein Weizenfeld oder Joseph Beuys (1921 bis 1986) pflanzt 7.000 #Eichen in #Kassel. Was bleibt von solchen Aktionen übrig und bis heute relevant? Dieser Frage widmet sich Phillip Ursprung, Autor unter anderem einer großen Beuys Monografie.
Mittwoch, 18. Juni 2025, 18 Uhr
Candice Breitz. Flüchtige Identitäten
Gesprächsabend mit dem Soziologen und Politikwissenschaftler Eric Otieno Sumba und der Künstlerin (auf Englisch). Seit Mitte der 1990er Jahre beschäftigt sich die in Südafrika geborene Künstlerin Candice Breitz mit der Frage, wie persönliche und kollektive Identitäten entstehen. Während sich ihre frühesten Arbeiten hauptsächlich auf Fragen des Geschlechts und die gewalttätige Art und Weise konzentrierten, in der Rassifizierung durch Bildsprache konstruiert und aufrechterhalten wird, hat sich ihr Fokus in den letzten drei Jahrzehnten erweitert zusätzlich auf die Auswirkung von in den Massenmedien präsentierten Stereotypen auf die persönliche und kollektive Wahrnehmung von Identität. Die Künstlerin diskutiert ihre Praxis mit dem Soziologen und Politikwissenschaftler Eric Otieno Sumba.
Mittwoch, 16. Juli 2025, 18 Uhr
Die Veranstaltungsreihe wurde konzipiert von Joachim Jäger, stellv. Direktor Neue Nationalgalerie und Maike Steinkamp, wissenschaftliche Mitarbeiterin Neue Nationalgalerie. In Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung.
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