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Foto: Mylene Tremoyet, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Stadtarchiv Gütersloh: Wir werden uns ärgern! Digitalisierung und digitale Einreichung beim Stadtarchiv

Stadtarchiv Gütersloh: Wir werden uns ärgern! Digitalisierung und digitale Einreichung beim #Stadtarchiv

Gütersloh, 6. September 2023

Ein Bürgerantrag zur #Digitalisierung des Stadtarchivs wurde abgelehnt. In einer Tageszeitung hieß es, »man digitalisiere doch schon« und wenige Absätze weiter, das sei zu teuer, zu aufwendig und daher nicht möglich. In 100 Jahren wird man sich derweil darüber ärgern, dass es keine digitalen Assets gibt.

Heute freuen wir uns über 100 Jahre alte #Schwarzweißfotos aus dem #Stadtarchiv, der früher vom sehr engagierten und sachkundigen Archivar Stephan Grimm geleitet wurde. In 100 Jahren werden wir uns darüber ärgern, keine 100 Jahre alten Fotos vorzufinden. Mit ein wenig Glück (oder Pech?) vielleicht in #Onlinetreffs wie #Facebook oder #Instagram, wenn es diese dann noch geben sollte und die Daten noch vorhanden sein sollten. Kuratiert sind sie dabei nicht.

Kein Foto vorhanden

Das aktuelle Stadtarchiv versteigt sich zu  nicht unoriginellen Aussagen. Die #Nachfrage nach einem Foto von Karla Wagner, die in einem in Gütersloh erschienenen Buch erwähnt wird, und während des sogenannten »Dritten Reichs« #Juden zum #Bahnhof (Zitat aus dem Buch »Viehverladerampe«) begleitet und ihnen #Proviant mitgegeben haben soll, und von Yehuda Barlev dafür gewürdigt wurde, hat das Stadtarchiv abschlägig beschieden. Es gebe kein Foto von Karla Wagner und man sei aus »dieser Zeit« auf Privataufnahmen angewiesen. Bei dem umfangreichen Bildbestand kann freilich niemand wissen, ob es ein solches Foto nicht gibt. Das ist unmöglich. Bestenfalls hätte man zufällig wissen können, ob es ein solches Foto gibt.

Von »Digitalisaten« und Assets

In einem kleinen #Zeitungsartikel war als Antwort auf einen #Bürgerantrag zur #Digitalisierung des Stadtarchivs hochtrabend von »Digitalisaten« die Rede. In der Headline hieß es, man »digitalisiere doch schon«, in der Copy selbst hingegen hieß es, das sei zu teuer, zu aufwendig, und daher unmöglich. Verwiesen wurde auf ein Digitalarchiv des Landes NRW, das in Erster Linie Katastereinträge vorweist und ein Projekt des LWL, das sich offenbar noch in der Planungsphase befindet. Jedenfalls wäre ein kuratierte Archivierung von Bildern und gegebenenfalls Filmen technisch problemlos realisierbar – Speicherplatz kostet nichts. Beziehungsweise wenig. Viele »Boomer« erinnern sich wehmütig an damalige Zeiten, als sich die Zeitungsredaktion noch in der Fußgängerzone »Mittlere Berliner Straße« befand und im Eingang Schwarzweißfotos zum Mitnehmen vorgehalten wurden – vor allem natürlich Fußballfotos. #Schüler haben sich gerne bedient und die Fotos gesammelt. Natürlich galt damals noch »Nichts ist so alt, wie die Zeitung von gestern«, während heute klar ist, dass nichts so alt ist, wie die Zeitung von heute. Es bleibt zu hoffen, dass nicht irgendwann nichts so alt ist, wie die #Zeitung von morgen.

Begriffe

Der Begriff »Digitalisat« ist beim Thema »Archivierung digitaler Assets« wie etwa Digitalfotos unsinnig, denn ein »Digitalisat« ist das Ergebnis einer Digitalisierung, während Digitalfotos von vornherein digital vorliegen, also nicht erst digitalisiert werden müssen. Sie sind nun einmal digital. Dass viele heute nicht an morgen denken, ist nichts Neues. Aber es bleibt dabei: in 100 Jahren werden wir uns ärgern. »Gab es nicht damals das Restaurant Soundso an der Soundsostraße?« … »Guck mal bei Facebook« … »Da bin ich gesperrt!« …

Bestandsdigitalisierung

Auch die Bestandsdigitalisierung kann schrittweise und spezifisch stattfinden. Technisch ist so etwas problemlos realisierbar, die Schrittgröße kann den Ressourcen angepasst werden. So gab es vor vielen Jahren einen Anfang, der noch heute online zu sehen ist.

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