Foto: Spacejoy, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Homeoffice boomt: Warum diese Arbeitsweise in Nordrhein-Westfalen weiter zunimmt und Tipps für den Arbeitsplatz zuhause
300 attraktiv und modern gestaltete Büroarbeitsplätze hätte der Miele-Konzern zusätzlich an der Carl-Miele-Straße am Stammsitz in Gütersloh errichten wollen. Doch nun wurde der Neubau gestoppt. Der Grund: Das Homeoffice-Angebot, das sich nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie etabliert hat, wird so gut angenommen, dass mittlerweile gut 5.000 Mitarbeiter die Option nutzen, von zu Hause oder mobil zu arbeiten. In Kombination mit den steigenden Baukosten lohne es sich laut dem Unternehmen daher nicht, den Neubau weiterzuführen. Weil das Gelände für den geplanten Bürokomplex allerdings schon vorbereitet wurde und nun brach liegt, will die Firma in den nächsten Monaten entscheiden, was damit geschieht. Eine Situation, die vor fünf oder zehn Jahren undenkbar gewesen wäre und einmal mehr das aufzeigt, wovon Experten schon seit ein paar Jahren berichten: Nämlich, dass das Homeoffice gekommen ist, um zu bleiben. Ja, mehr noch: Einer EZB-Studie zufolge wünschen sich Arbeitnehmer ein weiteres Ausweiten der Homeoffice-Möglichkeiten. Und das obwohl Deutschland mit im Schnitt gut einem Tag Homeoffice pro Woche im europäischen Vergleich bereits auf Platz zwei liegt. Spitzenreiter ist hierbei das Vereinigte Königreich mit durchschnittlich 1,5 Homeoffice-Tagen pro Woche. Im weltweiten Vergleich können sich Kanada mit 1,7 Tagen, USA mit 1,4 sowie Australien mit 1,3 Tagen noch vor Deutschland behaupten.
Stadtwerke Gütersloh bauen Glasfasernetzwerk weiter aus
Aber auch sonst boomt das Thema Homeoffice – und Internet generell – in der Region. Denn eine sichere und schnelle Internetverbindung ist die Grundvoraussetzung für das Arbeiten von zu Hause – ganz egal, ob lediglich ein Tag in der Woche im Homeoffice verbracht wird oder gänzlich remote gearbeitet wird. In Gütersloh wird hierfür schon seit Jahren kräftig in die Infrastruktur investiert. So bauen die Stadtwerke Gütersloh das Glasfasernetzwerk weiter sukzessive aus. Und dabei kooperieren sie mit dem Tochterunternehmen Bitel. Während diese Netzgesellschaft sich um den Tiefbau und die Instandhaltung der Infrastruktur kümmert, verpachten die Stadtwerke wiederum das Netz an die Bitel. Für die Gütersloher bedeutet das: Sie profitieren von Breitband-Produkten. Aktuell werden etwa Gebiete im Bereich Friedrichsdorf, Kahlertstraße, Niehorst, Schillstraße oder bei der Siedlung Determeyer mit Glasfaserkabeln ausgestattet.
Foto: Arwin Basdew
Der eigene Garten als Headquarter
Daneben muss aber auch der Platz fürs Homeoffice zu Hause ausreichen. Und dabei stoßen immer mehr Menschen an ihre bautechnischen Grenzen. So manch einer denkt daher einen Schritt weiter und richtet sich im Garten, zwischen Hortensien und Haselnussbüschen, sein eigenes Büro ein. Viele Gartenhäuser wurden daher in den vergangenen Monaten zu Homeoffices umfunktioniert. Findige Unternehmen aus der Region haben diese Marktlücke längst erkannt und konzipieren fixfertige Tiny Houses für den Homeoffice-Platz im Garten. Die Vorteile einer solchen Lösung liegen auf der Hand: Ruhe ist im Grünen garantiert, trotzdem ist man nicht weit von der Familie weg und kann beispielsweise gemeinsam zu Mittag essen. Viele finden auch den Ausblick inspirierend und können sich im Garten besser konzentrieren. Doch auch bei einem Minihaus müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Eine Baugenehmigung ist notwendig.
Grundausstattung des eigenen Homeoffice
Doch nicht jeder hat eine grüne Wiese zur freien Verfügung, auf der ein solches Homeoffice entstehen kann. Die meisten richten sich ihren Arbeitsplatz daher immer noch in den eigenen vier Wänden ein. Optimal hierfür ist ein eigener Raum, der somit klar im Kontrast zu anderen Wohnbereichen wie der Küche oder dem Schlafzimmer steht. Das erleichtert ein konzentriertes Arbeiten ohne Ablenkung. Wer weniger Platz hat, kann aber auch nur einen bestimmten Bereich eines Zimmers zur Arbeitszone ernennen. Wichtig ist in jedem Fall eine gute Grundausstattung. Folgende Aspekte sind dabei essenziell:
Funktionaler Schreibtisch: Herzstück eines jeden Homeoffice ist der Schreibtisch. Die Größe richtet sich in erster Linie nach der jeweiligen Tätigkeit, allerdings gilt als Faustregel: Mindestens 120 x 80 cm sollten es schon sein. Besser sind 160 x 80 cm, schließlich muss hier nicht nur der PC bzw. Laptop Platz finden, sondern auch Bildschirme, Dockingstations, Keyboard, Mouse, Notebookständer, Headset sowie eventuell auch noch Ablagemöglichkeiten oder gar ein Drucker. Die richtige Höhe des Arbeitstisches pendelt sich bei den meisten Menschen zwischen 66 und 76 Zentimeter ein. Im Idealfall liegt die Tastatur des PCs waagerecht zu den Unterarmen, ebenso weisen die Ober- und Unterschenkel einen 90-Grad-Winkel auf. Besonders gefragt sind mittlerweile höhenverstellbare Schreibtische, denn damit lassen sich gewisse Tätigkeiten auch im Stehen durchführen. Das entlastet den Rücken und sorgt für die nötige Abwechslung.
Ergonomischer Bürostuhl: Nicht minder wichtig ist ein ergonomischer Bürostuhl. Die Sitzfläche liegt dabei im Optimalfall auf Höhe der Knie. Ist dies nicht der Fall, so muss die Höhe angepasst werden. Bewährt haben sich dabei Modelle mit atmungsaktiven Netz-Rückenlehnen, die ein Schwitzen im Sommer verhindern, sowie mit Universalrollen für alle Fußböden. Auch Bürostühle mit Wippfunktion sind beliebt, da sie für die nötige Bewegung während des Sitzens sorgen. Das Um und Auf sind jedoch ein verstellbarer Sitz sowie anpassungsfähige Armlehnen. Nur so ergibt sich eine optimale Position, bei der die Muskeln und Bandscheiben effektiv entlastet werden, sowie Verspannungen und Rückenschmerzen vorgebeugt werden kann.
Passende Bildschirme: Der ideale Bildschirm hat mindestens 22 Zoll, besser sind 24. Allerdings gibt es mittlerweile kaum mehr Tätigkeiten und Arbeitsplätze, die mit nur einem Monitor auskommen. Wer also über genügend Platz verfügt, schafft sich gleich mindestens einen zweiten Bildschirm an. Die Höhe sollte dabei so gewählt werden, dass man über den Rand hinwegschauen kann, ohne dabei den Kopf anheben zu müssen. Im Optimalfall richtet sich der Blick in einem Neigungswinkel von 20 bis 30 Grad auf die Mitte des Bildschirmes. All das ist wichtig, damit es zu keinen Kopf- bzw. Muskelschmerzen aufgrund einer falschen Einstellung kommt.
Optimale Beschattung: Auch das Thema Beschattung spielt im Homeoffice eine essenzielle Rolle. Jalousien, Plissees und Co. sorgen nicht nur dafür, dass es zu keinen unliebsamen Spiegelungen kommt, die das Arbeiten vor dem Bildschirm erschweren, sondern sind auch insbesondere in der warmen Jahreszeit von Vorteil. Denn damit lässt sich die Sonne gut abschirmen, sodass sich der Innenraum weniger stark erhitzt. Wer großen Wert auf ein stimmiges Farbkonzept im Homeoffice legt, um sich besser konzentrieren zu können, dem sei gesagt: Mittlerweile lassen sich diese Utensilien bereits in verschiedenen Nuancen und Ausführungen anfertigen.
Ausreichend Licht: Eine Schlüsselrolle nimmt zudem das Lichtszenario ein. Optimal ist eine Kombination aus einer direkt oder indirekt abstrahlenden Pendelleuchte und einer schwenkbaren Schreibtischleuchte. Aber auch genügend Tageslicht sollte vorhanden sein, denn durch eine Farbtemperatur von über 5.300 Kelvin wirkt dieses stimulierend und leistungsfördernd. In jedem Fall sollte die Beleuchtungsstärke auf der Arbeitsfläche mindestens 500 Lux betragen. Wer die freie Wahl hat, platziert den Schreibtisch zudem seitlich zum Fenster. In puncto Helligkeit und Farbtemperatur gilt grundsätzlich: Jeder Mensch ist anders, wodurch es wichtig ist, selbst auszuprobieren, welches Ambiente am zielführendsten ist. Viele setzen hierbei auf tageslichtweißes Licht mit 5.300 Kelvin oder neutralweißes Licht mit zwischen 3.300 und 5.300 Kelvin. Aber auch warmweißes Licht kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken.