Beschädigt, aber dennoch ein wichtiger Fund: Die Reste dieses Urnengrabs werden von Christoph Storz von der Fachfirma Archäologie am Hellweg freigelegt. Foto: Düvel, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Archäologen entdecken Brandgräber unter dem alten Schulhof in Petershagen Lahde
Petershagen Lahde, 14. Juli 2023
Wo noch vor einigen Jahren die Schüler der Lahder Hauptschule Pause machten, entsteht jetzt eine neue #Mehrzweckhalle. Eine archäologische Fachfirma und die Außenstelle Bielefeld der LWL #Archäologie für Westfalen des sogenannten #Landschaftsverbandes #Westfalen Lippe (LWL) begleiten die dafür notwendigen Baggerarbeiten von Beginn an. »Wir wussten, dass in dem Areal mit Grabbefunden zu rechnen ist, da durch die regen Bautätigkeiten seit den 1970er Jahren im Umfeld immer wieder entsprechende Funde gemacht wurden. Die Frage war nur, ob unterhalb des Asphalts noch Gräber erhalten geblieben sind oder ob sie bereits zerstört waren«, so Sebastian Düvel, wissenschaftlicher Referent der Außenstelle #Bielefeld.
Bei den archäologischen Untersuchungen wurde das Grabungsteam schnell fündig
»Wir haben auf dem Baufeld bisher Reste von zwei Urnen und 25 Brandgrubengräber entdeckt«, sagt Grabungsleiterin Dr. Eva Manz. Die Urnenfunde datieren die Fachleute anhand der Bestattungsform mit einiger Wahrscheinlichkeit in die ausgehende Bronze bis mittlere Eisenzeit (1200 bis 400 vor unserer Zeitrechnung). Brandgrubengräber, in denen sich neben dem Leichenbrand auch die verkohlten Reste der Scheiterhaufen befinden, sind in #Ostwestfalen ab dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung geläufig und können hier noch bis in das 6. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung vorkommen. Daher können die Archäologen sie bisher nur grob zwischen der späten Eisenzeit und dem frühen Mittelalter einordnen.
»Wie alt die einzelnen Gräber genau sind, werden uns später die Durchsicht des Fundmaterials und die naturwissenschaftliche Altersbestimmung durch die #Radiokarbondatierung verraten«, so Manz zum weiteren Vorgehen nach dem Abschluss der Ausgrabungen.
Zusammen mit den früheren Funden zeigen die jetzigen Entdeckungen, dass sich im Bereich der Schulen ein großes Bestattungsareal mit zahlreichen Urnen und anderen Brandgräbern befunden hat, auf dem die Menschen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Toten bestattet haben.
»Nur wenige der Grablegen konnten vor Jahrzehnten lediglich in Notbergungen gesichert werden«, so Düvel. »Umso wichtiger ist es nun, die letzten verbliebenen Gräber vor ihrer Zerstörung sorgfältig auszugraben und zu dokumentieren. So lassen sich auch in Zukunft noch neue Erkenntnisse über die Geschichte des Grabplatzes und seine Stellung in der archäologisch sehr bedeutsamen #Region gewinnen.«
»Aufgrund der guten Abstimmung aller Beteiligten während der Baumaßnahme können die Bauarbeiten für die Errichtung der Mehrzweckhalle auch während der laufenden archäologischen Untersuchung wie geplant durchgeführt werden«, betont Stefan Sander, zuständiger Amtsleiter von der Stadt #Petershagen.
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