Claudia Voss (Anna Schudt) realisiert, dass sie nichts gegen die rechte Demonstration in ihrer Stadt ausrichten kann. Foto: Martin Rottenkolber, ZDF, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Das ZDF auf dem Filmfest Hamburg 2022
Von Donnerstag, 29. September 2022, bis Samstag, 8. Oktober 2022 ist das ZDF mit 10 Produktionen auf dem Filmfest Hamburg vertreten.
Die Bürgermeisterin, Drama, Deutschland 2022
Ortsbürgermeisterin Claudia Voss steht vor einer Herausforderung: Der Landkreis beschließt ausgerechnet im beschaulichen Neustadt-Linden ein Heim für Geflüchtete einzurichten. Claudia will das Beste aus der Situation machen, doch die Pläne für die Gemeinschaftsunterkunft stoßen schnell auf Widerstand – angeführt vom Unternehmer Veith Landauer. Claudia ahnt anfangs nicht, dass sie immer weiter ins Visier der rechten Szene gerät. Je mehr Claudia sich bemüht zu vermitteln, desto heftiger werden die Einschüchterungen und Anfeindungen. Schließlich muss sogar ihr Privathaus unter Polizeischutz gestellt werden. Claudia und ihre Familie stehen vor einer Zerreißprobe: Ist ihr Engagement es wert, ihre Tochter Leonie, den Familienbetrieb ihres Mannes Peter und sich selbst in Gefahr zu bringen? Claudia erlebt ohnmächtig und zunehmend isoliert, wie sich die #Angst in ihr Leben einschleicht.
Vom Alptraum
»Die Bürgermeisterin« erzählt vom Alptraum, im vertrauten Umfeld zur Zielscheibe der rechtsextremen Szene zu werden. Gerade auf kommunaler Ebene trifft die Hetze insbesondere Menschen, die sich neben Beruf und Familie ehrenamtlich engagieren. Das sind Menschen, die sich in Gruppen, Vereinen oder in der Lokalpolitik einbringen. Die Angst vor Übergriffen und vor einem Leben unter Polizeischutz arbeitet sich in den #Freundeskreis und Bekanntenkreis, lähmt die Mitstreiter und isoliert so die Opfer zunehmend. Die Effizienz der Bedrohung und Verleumdung ist erschreckend und wird hier beispielhaft in ihren verheerenden Auswirkungen erzählt. Der Film wirft so die Frage auf, wie es gelingen kann, angesichts der Wucht der Anfeindungen das faire Miteinander und die eigene Integrität zu wahren.
»Verstört, sprachlos und schockiert«
Der Fernsehfilm »Die Bürgermeisterin« stellt ein äußerst aktuelles und relevantes Thema in den Mittelpunkt: Übergriffe auf Kommunalpolitker. Die Zahl der Übergriffe auf Mandatsträger ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Nachzulesen ist das unter anderem in der Umfrage der Körber-Stiftung und den jährlichen Kriminalstatistiken des Bundesinnenministeriums. In den ersten Besprechungen mit Magnus Vattrodt war sehr schnell klar, dass wir dieses Thema gemeinsam in den Mittelpunkt eines Fernsehfilms stellen wollen – denn es geht um den Zustand unserer Demokratie.
»Ich erinnere mich sehr gut an den Tag, als ich die erste Drehbuchfassung gelesen habe. Ich war gleichermaßen verstört, sprachlos und auch schockiert. Mehrmals musste ich die Lektüre des Drehbuches unterbrechen, weil die Geschichte mich angefasst und nachdenklich gemacht hat. Das Drehbuch von Magnus Vattrodt beschönigt nicht und bedient sich keiner tendenziösen Erzählweise. Die Geschichte bleibt nah bei der Hauptfigur und ihrem Umfeld und die Angst, die sich langsam in die Leben der Ortsbürgermeisterin Claudia Voss, ihres Mann Peter und ihrer Tochter Leonie frisst, wurde von Regisseurin Christiane Balthasar präzise umgesetzt und von Anna Schudt, Felix Klare und Jule Hermann hervorragend interpretiert und dargestellt. Die Bildsprache von Hannes Hubach beobachtet das Geschehen auf durchlässige Weise. Das gemeinsame Ziel, nah an der Realität zu bleiben und auf dramaturgische oder visuelle Effekte zu verzichten, ist in meinen Augen aufgegangen und wir bieten den Zuschauern einen Fernsehfilm an, der bestenfalls nachhallt, Fragen aufwirft, Bewusstsein schärft und zu Solidarität und Zivilcourage aufruft«, Silke Pützer, Produzentin.
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