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Greenpeace, interne Unterlagen des NRW Bauministeriums nähren Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln
Hamburg, 21. September 2022
Die Gründung der »Perspektive.Struktur.Wandel GmbH« ist das Ergebnis politisch brisanter und rechtlich fragwürdiger Absprachen zwischen der #Landesregierung #Nordrhein #Westfalen und dem Energiekonzern #RWE. Das belegen interne Unterlagen, die Greenpeace nach mehreren Anfragen auf Basis von Umweltgesetz und Informationsfreiheitsgesetz vorliegen. Die gemeinsame Gesellschaft soll die Nachnutzung ehemaliger RWE Kraftwerksstandorte ermöglichen. Doch die Flächen sind potenziell stark mit Schadstoffen belastet und werden voraussichtlich hohe Abbruchkosten verursachen. Dafür will das nordrhein-westfälische Bauministerium (MHKBD NRW) offensichtlich auf staatliche Fördergelder zurückgreifen. »Die Ministerin möchte anscheinend begünstigen, dass sich RWE aus der Verantwortung zur Sanierung der belasteten Flächen stiehlt«, sagt Energieexperte Karsten Smid.
Im Bauministerium gab es im Vorfeld sogar warnende Stimmen. Das zeigt ein Vermerk an die Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU): »Öffentlichkeit, #Politik, #Medien oder Prüforgane [werden] irgendwann die Frage aufwerfen, ob bei solchen Projekten mit Fördermitteln alle Lasten sozialisiert und aller Nutzen privatisiert werden.« Genau das sei die Absicht dieses Konstrukts, kritisiert Smid.
Greenpeace hatte bereits im Februar 2022 eine Anfrage nach #Umwelt und Informationsfreiheitsgesetz eingereicht. Das Ministerium zögerte die Herausgabe jedoch mehrfach hinaus und verweigerte der unabhängigen Umweltschutzorganisation Einblick. Erst eine erneute Anfrage nach Informationsfreiheitsgesetz brachte ans Licht, dass die »Perspektive.Struktur.Wandel GmbH« ganz auf die Bedürfnisse von RWE zugeschnitten ist. Die Dokumente zeigen, dass der Energiekonzern bei informellen Absprachen zur Gründung massiven Einfluss auf die Landesregierung ausgeübt hat. Das gilt insbesondere hinsichtlich Struktur und Rahmenbedingungen der gemeinsamen GmbH. Die Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaften der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR), »URBAN.NRW GmbH & Co. KG« und der Projekt Unterstützungsgesellschaft PUG R R haben Landesregierung und Konzern bewusst verschleiert. Trotz Tranzparenzbeteuerungen hat das Bauministerium erklärende #Grafiken zur Organisationsstruktur und zu Finanzströmen #geschwärzt.
Vermischung politischer und unternehmerischer Interessen schadet Gemeinwohl
Die Greenpeace-Recherche zeigt auf, wie notwendig die Transparenz bei Auswahlprozessen und Vergabeprozessen ist, die auch der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung in NRW als Ziel formuliert. »Das verdeckte Zusammenspiel in unkontrollierbaren Beziehungsgeflechten zwischen dem Bauministerium in NRW und dem RWE Konzern gehört aufgelöst«, sagt Smid. »Die neue schwarz grüne Koalition muss schnellstens für einen Neuanfang sorgen.«