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Familienberater, Betreuung Demenzkranker bedarf Sensibilität und Geduld
Die Beratungsstelle »FamilienKnäuel« sieht sich in Zeiten der weltweiten Krisen auch mit einer wachsenden Zahl an Anfragen pflegender Angehöriger konfrontiert, die die Betreuung ihrer Nächsten gerade unter dem Aspekt der ohnehin bestehenden Belastungen durch Teuerung, Pandemie mit Homeschooling und Home Office, Energieknappheit oder inflationären Kosten oftmals nur noch schwer stemmen können. Wi
der Leiter des ehrenamtlichen Angebots, Dennis Riehle, in einer aktuellen Aussendung mitteilt, seien gerade Kinder von demenzkranken Elternteilen mit der Pflege zunehmend überfordert und zeigten Anzeichen eines Ausgebranntseins und manifester Stressreaktionen: »Wenn in solch schwierigen Phasen der neuen Geschichte, welche uns allen viel abverlangen, plötzlich eine kognitive Störung bei Mutter oder Vater eintritt, wirft das den Alltag am Ende komplett durcheinander und die Orientierungslosigkeit der Töchter und Söhne steigt ins Unermessliche. Gerade, weil Kinder aus Gründen der Verantwortung ihre Eltern möglichst lange daheim pflegen möchten, stellen sie sich selbst nicht selten vor riesige Aufgaben und Ansprüche, die sie zumal dann nicht alleine leisten können, wenn sie mit dem hochkomplexen Bild einer Demenz bisher nicht vertraut waren und die aufkeimenden Wesensveränderungen, Gedächtnislücken, rückläufigen exekutiven Funktionen oder die mit dem Krankheitsbild einhergehenden psychischen Auffälligkeiten und die wachsende Unfähigkeit zur Alltagsplanung nicht richtig einordnen können«, erklärt der 37 jährige Seniorenberater, der in #Gerontologie, #Altenbetreuung und Rechtsfragen der Pflege zertifiziert ist und seit Jahren Betroffenen und ihren Angehörigen bei ihren Fragen per E Mail zur Verfügung steht.
»Viele pflegende Familienangehörige haben allein das Bild der #Alzheimer Erkrankung vor Augen, wenn der Arzt die Diagnose einer Demenz gestellt hat. Dass es eine Vielzahl an Ausprägungen und unterschiedlichen Formen dementieller Syndrome gibt, die sehr verschieden verlaufen und individuell differenzierte Beeinträchtigungen mit sich bringen, ist ihnen oftmals unbekannt. Hier fehlt es eindeutig an Edukation und einer realistischen Klarstellung: Demenz ist zwar durch einen geistigen Leistungsabbau definiert und führt unweigerlich zu einem Nachlassen des Gedächtnisses. Verlauf und Prognose variieren aber ganz erheblich. Horrorszenarien sind deshalb kein guter Ratgeber, wenn man als nahestehende #Person von einer solchen Erkrankung in seinem eigenen Umfeld hört und sich vornimmt, den #Betroffenen möglichst lange zuhause pflegen zu wollen. Stattdessen ist es von Beginn überaus ratsam, Selbsthilfeangebote und Schulungen in Anspruch zu nehmen, die von Pflegekassen, Volkshochschulen, Nachbarschaftshilfen, Sozialdiensten oder Gesundheitsämtern angeboten werden. Auch gibt es vielerorts Angehörigengruppen, in denen man Erfahrungen austauschen kann. Und nicht zuletzt haben pflegende Angehörige Ansprüche auf Entlastungen im Alltag und bei Verhinderung. Ob das nun die stundenweise Betreuung durch ein #Demenz #Café, eine Kurzzeitpflege oder das Inanspruchnehmen von Pflegekursen ist – #Angehörige sollten solche Hilfen selbstbewusst nutzen, um sich vor Überforderung und Burnout zu schützen. Letztlich bringt es niemandem etwas, wenn man sich selbst bei der Pflege aufgibt. Eigenfürsorge, Geduld und Sensibilität können erlernt werden – ebenso die Grenzziehung, wenn man letztendlich erkennt, wonach es zu Hause mit ambulanter Pflege trotz Unterstützung durch einen niederschwelligen Dienst einfach nicht mehr geht. Niemand muss sich für die Entscheidung schämen oder entschuldigen, Pflegebedürftige irgendwann ins Heim zu geben«.
Die Beratungsstelle »FamilienKnäuel« ist bundesweit kostenlos für alle per E Mail erreichbar: info@familienknaeuel.de.