Lange Bramke Kahlschlag, Autor unbekannt, Reparationshieb H. Meesenburg. Foto: Niedersächsische Landesforsten, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Tag des offenen Versuchs. Klimakrise, Wassermangel und Waldsterben 2.0. Wissenschaft und Waldpraxis vor Ort
Braunschweig, 29. April 2022
Längste Forschung zu #Wald und #Wasser: Nach dem Zweiten Weltkrieg, vor über 70 Jahren, wurde das gesamte Einzugsgebiet der Langen Bramke im Harz mit einer Fläche von etwa 76 Hektar im Zuge von sogenannten Reparationshieben kahlgeschlagen. Um die Wirkungen des Kahlschlags und der kurz danach mit Fichten vorgenommenen Wiederaufforstung auf den Wasserhaushalt und eine mögliche Bodenerosion zu erfassen, wurde schon 1948 mit forsthydrologischen Untersuchungen begonnen. Damit ist die Lange Bramke im Niedersächsischen Forstamt Clausthal das am längsten beobachtete forstliche Forschungsobservatorium in Deutschland. Es wird von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW FVA) betreut und wissenschaftlich untersucht.
Der Umweltschutz braucht Informationen: Im Gebiet der Lange Bramke werden im Rahmen verschiedener Umweltbeobachtungsprogramme die Wirkungen von Umwelteinflüssen wie »Saurer Regen« (Waldsterben 1.0) und Klimaveränderungen auf die Wälder und ihre Gewässer beobachtet - auch hier stellt die Lange Bramke mit die längsten Untersuchungsreihen bereit.
Waldsterben 2.0
In den vegangenen Jahren traten – ausgelöst durch Sturmereignisse und Dürreperioden, die eine Massenvermehrung von Borkenkäfern begünstigten – im gesamten Harz großflächige Waldschäden auf. Auch im Lange Bramke-Gebiet starben Waldbestände großflächig ab, so dass große Kahlflächen entstanden.
Exkursionsprogramm
Auf der Exkursion werden in dem mit vielen Messgeräten ausgestatteten »Freiland Forschungslabor« die Untersuchungen zur Waldbeobachtung von Dr. Henning Meesenburg (NW FVA) am Objekt vorgestellt. Anschließend werden die im Gebiet der Lange Bramke aufgetretenen #Waldschäden von Andreas Rommerskirchen (NW FVA) und Ralf Krüger (Niedersächsische #Landesforsten) demonstriert sowie Ursachen und mögliche Folgen diskutiert. Im Fokus stehen Optionen der Forstwirtschaft für eine Neubegründung des Waldes und Maßnahmen zur Abmilderung von schädlichen Gewässerbelastungen.
Anmeldung
Bis zum 5. Mai 2022 (Personenzahl begrenzt) per E-Mail an zentrale@nw-fva.de oder unter Telefon +49551694010.
Hintergrund
In Niedersachsen läuft derzeit eine breit angelegte Informationskampagne unter dem Motto »Forst Aid – Erste Hilfe für den #Wald«. Bis Ende des Jahres erfolgen eine landesweite Plakatierung sowie zahlreiche Veranstaltungen und Mitmach Angebote rund um das Thema Wald. Informationen und Termine stehen auf der neuen Homepage.
Stürme, Dürre und Borkenkäfer haben die Grüne Lunge in den letzten Jahren stark verändert. Die Gesellschaft steht vor der enormen Herausforderung, den Wald und die Vielfalt seiner wichtigen Leistungen zu erhalten oder wiederherzustellen. Der Wald in Niedersachsen wird nicht sich selbst überlassen. Dafür sorgt eine aktive und zukunftsgerichtete Waldbewirtschaftung durch Forstleute und Waldbesitzer. Mit der Kampagne wird der Fokus auf Niedersachsens Forstakteure gelenkt, die sich Tag für Tag um die Wälder kümmern – auf Menschen, die mit und vom Wald leben. Deshalb sind auch die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) von Beginn bei der Kampagne mit dabei und stützen wie viele andere Akteure das gemeinsame Ziel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg legten die Alliierten Reparationen fest, wonach Deutschland ihnen unter anderem auch Holz als Entschädigung zu liefern hatte. In diesem Zuge wurden große Waldflächen kahlgeschlagen.