»Kein Krieg!« Mit diesem Slogan bringt man sich in Russland in Gefahr. Foto: Vesna, ZDF, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
»Russland verlassen?«, 3sat Kulturdoku über »Kunstschaffende zwischen Boykott und Dissidenz«
Mainz (ots)
Viele russische Künstler sind unter Druck: Das Ausland fordert von ihnen ein klares Nein zu Putins Angriffskrieg. Gleichzeitig lässt dessen Machtapparat keinen Zweifel daran, dass jedes falsche Wort zu harten Konsequenzen führt. Die 3sat Kulturdoku »Russland verlassen? Kunstschaffende zwischen Boykott und Dissidenz« von Karsten Gravert und Janin Renner befasst sich am Samstag, 9. April 2022, um 19.20 Uhr in Erstausstrahlung, mit der gegenwärtigen Situation russischer Kunstschaffender. Die Doku steht ab Sendedatum in der #3sat Mediathek zur Verfügung.
Quasi über Nacht hat sich Russland von einem autoritären Staat zu einer Diktatur gewandelt. Viele Kunstschaffende reagieren darauf mit dem Weg ins Exil. Doch auch dort stoßen sie auf Probleme: Einige #Ukrainer aus der Kulturszene fordern den Boykott der russischen Kultur. Konzerte werden abgesagt, Filme wieder ausgeladen, Ausstellungen gecancelt. Von einem allgemeinen Kunstboykott, den Ukrainer wie der Festivalmacher Andrej Chalpachtschi fordern, kann aber nicht die Rede sein. Wirklich gecancelt werden meist nur #Putin Günstlinge wie die Sopranistin Anna Netrebko oder Valery Gergiev. Trotzdem triff es in Einzelfällen auch Putin-ferne Künstlerinnen – wie die Berliner Malerinnen Maria und Natalia Petschatnikov. Ihre Ausstellung im dänischen Horsens wurde abgesagt – mit der Begründung, dass sie Russinnen sind. Dabei leben sie seit 30 Jahren im Ausland und engagieren sich privat für ukrainische Flüchtlinge.
Die Kulturdokumentation »Russland verlassen?« zeigt Theatermachende und andere Kunstschaffende, die sich gegen Putin und seinen Krieg aussprechen – im sicheren Exil ebenso wie im für sie immer gefährlicher werdenden Russland. Dort gibt es auch Putin-treue Künstler, die sich hinter dem Z Zeichen versammeln und das brutale Vorgehen der Armee verteidigen. Mit Drehorten in Sankt Petersburg, Moskau, Berlin, Brüssel, Kiew und Jerewan zeigt der Film die Dilemmata auf, in denen sich viele russische Kunstschaffende im Exil und in der Heimat befinden.