Prof. Dr. Dr. Konrad Steinestel ist Klinischer Direktor des Institutes für Pathologie und Molekularpathologie im Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Foto: Sanitätsdienst der Bundeswehr, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Gut vernetzt auf höchstem wissenschaftlichen Stand
Ulm (ots)
Im Rahmen der Frühjahrstagung der AG Lungen und Thoraxpathologie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie wurde Oberstarzt Prof. Dr. Dr. Konrad Steinestel zum stellvertretenden Sprecher der Arbeitsgruppegewählt. Im Interview gewährt uns Steinestel einen Einblick in seine Arbeit und erklärt, welche Vorteile die Bundeswehr durch sein Engagement hat.
Wer ist die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP)?
Die DGP besteht seit 125 Jahren und ist wissenschaftliche Fachgesellschaft der Pathologen in Deutschland. Gründungspräsident war Rudolf Virchow. Die Gesellschaft fördert das ärztliche Bestreben, der Erforschung und Abwehr von Krankheiten zu dienen. Darüber hinaus entwickelt sie die Pathologie in ihrer zentralen Bedeutung für die gesamte Medizin weiter. Mit ihren über 1.000 Mitgliedern bietet sie eine Plattform zur Orientierung und zum wissenschaftlichen Austausch in derzeit 15 Arbeitsgemeinschaften zu einzelnen Themen der Pathologie.
Mit was beschäftigt sich die AG Lungen und Thoraxpathologie?
Die AG Lungen und Thoraxpathologie beschäftigt sich mit Erkrankungen der Lunge, des Brustfells und des Brustkorbraumes. Das sind Themen, die mich auch selbst aufgrund der aktiven Pneumologie und Thoraxchirurgie hier am Bundeswehrkrankenhaus Ulm klinisch und wissenschaftlich beschäftigen und die ich sehr faszinierend finde. Neben dem großen Thema Lungenkrebs mit den rasanten Fortschritten in der molekularen Diagnostik geht es hier auch um Berufskrankheiten und chronische Lungenerkrankungen, die zu Vernarbung und Versteifung der Lunge führen können - und in letzter Zeit natürlich vermehrt um Covid 19 und mögliche Folgeerkrankungen davon. In diesem Bereich sind wir auch selbst in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern wissenschaftlich aktiv.
Was sind Ihre Aufgaben als stellvertretender Sprecher der AG Lungen und Thoraxpathologie?
Gemeinsam mit der derzeitigen Sprecherin, Frau PD Dr. Verena Tischler aus Bonn, organisiere ich wissenschaftliche Sitzungen im Rahmen der Jahrestagung der DGP sowie eine eigenständige Frühjahrstagung. Diese wird nächstes Jahr erstmals am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm stattfinden. Wir beraten und vertreten die Deutsche Gesellschaft für Pathologie bei Anfragen auf dem Gebiet der Thoraxpathologie (bspw. im Rahmen von Leitlinien-Projekten), organisieren gemeinschaftliche Forschungsprojekte innerhalb der AG, diskutieren und etablieren diagnostische Standards für Erkrankungen der Thoraxpathologie und arbeiten mit anderen Fachgesellschaften zusammen.
Warum ist die Arbeit der AG wichtig?
Durch die Organisation von wissenschaftlichen Tagungen, die Arbeit an Leitlinien und die Etablierung diagnostischer Standards stellen wir sicher, dass die Lungenpathologie im deutschsprachigen Raum gut vernetzt bleibt und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand arbeitet. Erkenntnisse aus Studien und Leitlinien kommen so unmittelbar den Patientinnen und Patienten zugute, für die unsere tägliche diagnostische Arbeit an den Gewebeproben, insbesondere an einem so zentralen Organ wie der Lunge, oft lebensverändernde Tragweite hat.
Welche Vorteile hat die Bundeswehr von Ihrem Engagement? Für mich ist die Wahl eines Sanitätsoffiziers in ein Amt einer zivilen wissenschaftlichen Fachgesellschaft immer auch eine öffentliche Anerkennung der medizinischen Arbeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Sowohl klinisch als auch wissenschaftlich brauchen wir uns hier vor den zivilen Einrichtungen in vielerlei Hinsicht nicht zu verstecken. Ganz konkret hat die Lungenmedizin aber auch eine hohe wehrmedizinische Relevanz, denken Sie an die pulmonale Leistungsdiagnostik, an die Bedeutung von infektiös, allergisch oder berufsbedingten Lungenerkrankungen oder die Wirkung von Kampfstoffen auf die Lunge. Auch die wehrmedizinische Bedeutung von Folgeschäden der #Covid 19 Infektion rückt zunehmend in unseren wissenschaftlichen Fokus. Es ist gut, wenn der #Sanitätsdienst der #Bundeswehr an zentraler Stelle in die entsprechenden Forschungsnetzwerke eingebunden ist.
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