Die Folgen des Klimawandels haben erheblichen Einfluss auf die essentielle Ressource Wasser. Einen sorgsamen Umgang empfiehlt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zum Weltwassertag. Foto: Andreas Peters, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
DBU, sorgsam mit Wasser umgehen
Celle, Berlin. Anhaltende Trockenheit und Starkregenereignisse – die Folgen des Klimawandels haben auch in Deutschland erheblichen Einfluss auf die essentielle Ressource #Wasser. Zum Weltwassertag am 22. März 2022 rät die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), sorgsam mit Grundwasser und Trinkwasserreserven umzugehen. Dazu unterstützt sie etwa ein Projekt in der Region Celle, wo Landwirte mit einfacher Technik den Wasserrückhalt in der Landschaft regulieren. Weitere DBU-geförderte Vorhaben führt die Technische Universität (TU) Berlin durch, die eine Webanwendung für Wasserwerke zum Abschätzen der Reinigungsleistung bezogen auf virale Krankheitserreger entwickelt hat. Diese wird nun mit Blick auf den Einfluss extremer Wetterereignisse ergänzt.
Auf Folgen des #Klimawandels vorbereiten
Extreme Wetterlagen sind schwer vorhersagbar. »Gerade deshalb müssen wir vorbereitet sein, bevor Dürren oder Überflutungen eintreten«, sagt DBU Generalsekretär Alexander Bonde. Der maßvolle Regen im diesjährigen Winter hat bestenfalls in einigen Regionen eine Atempause verschafft. »Zumindest in Norddeutschland ist genügend oberflächlich pflanzenverfügbares Wasser vorhanden, sagt DBU Wasserexperte Dr. Volker Wachendörfer. Auf die Frage, ob denn auch die Grundwasserspeicher wieder voll sind, merkt er an: »Das ist regional unterschiedlich, aber in ohnehin trockenen Regionen, zum Beispiel in Nordostdeutschland, sind sie noch immer nicht so aufgefüllt wie vor den Trockenjahren 2018 bis 2020.« Klar ist: Wasser sparen wird auch in unseren Breiten ein immer größer werdendes Thema. Vor allem, wenn die Trinkwasserversorgung in Konkurrenz mit der landwirtschaftlichen Bewässerung und der Wasserverfügbarkeit in der Natur tritt, so der Biologe. Daher ist nach seinen Worten das Gebot der Stunde, Wasser in der Landschaft zu halten und nicht die Strategie weiterzuverfolgen, Wasser möglichst schnell abzuleiten.
Gemeinsam Wasser in der Landschaft halten
Eine der am stärksten von anhaltender Trockenheit betroffenen Landstriche Nordwestdeutschlands ist die von Forst und Ackerbau geprägte Region um Celle, nördlich von Hannover. »Heiße und trockene Sommer haben gezeigt, dass es dringend geboten ist, Wasser in der Landschaft zu halten und nicht über Gräben abzuleiten«, sagt Martin Albers vom Oberverband Feldberegnung Celle, der aktuell ein durch die DBU mit rund 124.000 Euro gefördertes Pilotprojekt durchführt. Ziel des geplanten Vorhabens ist es, das Regenwasser in sommertrockenen Gräben anzustauen, so dass sich durch Versickern mehr Grundwasser ansammelt. »Das stabilisiert den Wasserhaushalt in der Landschaft und kommt Wild- und Nutzpflanzen zugute«, so Albers. Viele leicht umsetzbare Maßnahmen wie der Verschluss örtlicher Grabensysteme durch einfache Holzschieber tragen dazu bei. Das Besondere: eine neue Organisationsstruktur mit Gemeinschaften von vorwiegend Landwirtinnen und Landwirten kümmert sich auf freiwilliger Basis etwa um die Steuerung der Anlagen und regelt in Abstimmung mit den zuständigen Behörden Einzelheiten, so dass eine Selbstverwaltung entsteht. Albers: »Mit einem wissenschaftlichen Monitoring überprüfen wir, wie erfolgreich einfache Techniken ausreichend Wasser in der Landschaft halten, wenn es erneut aufgrund des Klimawandels lange Zeit nicht regnet.« Ein Leitfaden soll laut Albers später eine Nutzung der Projektergebnisse in anderen Regionen ermöglichen.
Risiko bei Trinkwassergewinnung verringern
Nicht nur anhaltende Trockenheit kann eine Folge des Klimawandels sein. Auch extremes Wetter wie Starkregen und Hochwasser nehmen laut Expertenprognosen weiter zu. Problematisch: In den Fluten mitgeführte Schadstoffe, bakterielle und virale Krankheitserreger können das Trinkwasser beeinträchtigen. Denn »eine in Deutschland weit verbreitete Methode zu dessen Gewinnung ist die Uferfiltration«, sagt Prof. Dr. Irina Engelhardt vom Fachgebiet Hydrogeologie der Technischen Universität Berlin. Am Beispiel des Rheins habe sich gezeigt, dass fast das ganze Jahr über Flusswasser mit Krankheitserregern belastet sei. Besonders für Viren lässt sich jedoch die Reinigungswirkung der Uferfiltration bisher nur schwierig abschätzen. »Um dieses Risiko bei der Trinkwassergewinnung von Uferfiltrat zu verringern, haben wir eine Webanwendung für Wasserwerksbetreiber konzipiert, die damit abschätzen können, wie gut ihre Uferfiltrationsanlagen Krankheitserreger zurückhalten«, so Engelhardt. Die DBU hat das Vorhaben mit rund 400.000 Euro gefördert und stellt zusätzlich 390.000 Euro zur Verfügung, damit ein Prototyp für einen praxistauglichen Schnellnachweis für gesundheitlich relevante Viren im Grundwasser entwickelt werden kann. Zudem sollen zusammen mit dem Umweltbundesamt Handreichungen zur Risikobewertung entwickelt und gegebenenfalls Schulungen von Wasserwerksbetreibern für die Nutzung der Webanwendung angeboten werden. Engelhardt: »Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern einen wichtigen zukunftsfähigen Beitrag zur Sicherung der Versorgungsökosystemleistung #Trinkwasser leisten.«