»DJ Lil Jaey« gestaltete das Warm up zum »Hybriden Kulturforum« in der Stadthalle Gütersloh., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Gütersloh, das 4. Kulturforum hat Gütsler inspiriert und informiert
Als ein »Soundcheck für die kulturelle Entwicklung der Stadt« wurde das 4. Gütsler Kulturforum bezeichnet, zu dem Akteure unterschiedlicher lokaler »Szenen« in sdie Stadthalle und parallel in den Video Livestream eingeladen worden waren. Rund 100 Interessierten erlebten Highlights der lokalen Musikszene und der kulturellen Bildung junger Menschen, der freien Kulturszene und der Gütsler Stadtgeschichte.
Los ging es mit der Feststellung, dass das Kulturangebot in Gütersloh breit und umfangreich aufgestellt ist. Im »Forum« könne ein Austausch über neue Ideen und über Veränderungsvorschläge erfolgen: »Es geht um die Ausrichtung unserer Kulturarbeit. Wie beim Soundcheck eines großen Festivals werden heute verschiedene Aspekte genauer präsentiert. Ihre Rückmeldungen können dabei helfen, den Sound der Gütersloher Kulturentwicklung sauber abzumischen.« Das 4. Kulturforum wurde zu einem lebendigen Mix aus Informationen und künstlerischen Beiträgen. Von Disco (»DJ Lil Jaey«) über Hip Hop Dance (»Our$elf Dance Crew« der Tanzschule »Dance Air«) und Pop (Benedikt Bracht am Flügel und Jana Laske, Gesang) bis hin zu klassischer Konzertmusik (Fabian Hinsche, Gitarre, Veronika Borkowsky, Violine). Im Hintergrund illustrierte Jonas Heidebrecht den Verlauf des Kulturforums in einem Wimmelbild.
Eine kleine Utopie für »Stadtteilkultur«
Den 1. Impuls setzt Irja Hönekopp vom Wittener Verein »Wiesenviertel«. Sie berichtete von der Urbanisierung eines bis dahin wenig attraktiven Bezirkes in Herdecke und gab Anregungen zur soziokulturellen Gestaltung des Stadtlebens. Das Herdecker »Graswurzelprojekt« aus der Bürgerschaft heraus mit seiner Kneipenkultur und Kleinkunst, mit Urban Gardening und Wochenmarkt ist inzwischen in die ökonomische Selbständigkeit »entlassen« worden und steht als inspirierendes Beispiel für etwas Mögliches.
Kulturelle Bildung in der #Kunsthalle #Bielefeld
Einen Einblick in die Arbeit des Teams »Bildung und Vermittlung« der Kunsthalle Bielefeld gab Karola Eisenblätter. Sie führt dort Kinder und Erwachsene durch die Ausstellungen und entwickelt eigene Kreativangebote zum Thema »Kita, Kunst & Co.«. 1968, bei der Eröffnung des Hauses, war es revolutionär, mit der »Malstube« einen Kreativraum für Kinder und Jugendliche einzurichten. Inzwischen hat sich die Kunstvermittlung durch unterschiedlichste Formate und einen zweiten Werkraum in Schulklassengröße erheblich weiterentwickelt. Sowohl vor Ort in der Kunsthalle als auch über digitale Kanäle gibt es zu jeder Ausstellung ein besonderes Programm, das auf Zielgruppen und Besucherwünsche eingeht. Solche Möglichkeiten der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche sollen auch in der Region angeboten werden – die Stadtverwaltung will diese Bestrebungen unterstützen und als Vermittlerin auftreten.
Unterstützung für weibliche Talente im Musik Business
Auch für die »Sichtbarkeit« von Frauen im Musikgeschäft setzte man sich ein. Mit Linn Meissner, Gründerin des Netzwerkes »musicNRWomen« und beim Landesmusikrat für die Förderung des Nachwuchses und das Programm »PopNRW« zuständig, wurden Möglichkeiten diskutiert, wie Frauen ihre Netzwerke stärken und weibliche Talente die vermeintlich männlich dominierten Branchenstrukturen überwinden könnten. »PopNRW zeichnet vielversprechende Nachwuchsbands aus. Wir präsentieren bis zu 30 Bands im Jahr bei Festival Showcases und auf Workshops«, berichtete Meissner und empfahl ambitionierten Musikerinnen, sich zunächst an das Förderprojekt »Create Music NRW« zu wenden. Die Musikbranche sei, angestoßen von den Coronabeschränkungen, in Bewegung. Manches verändere sich gerade, vor allem in der digitalen Welt böten sich neue Möglichkeiten. »Auch der Fachbereich Kultur kann im Einzelfall helfen. Sprechen Sie uns an.«
Mitschreiben an der Geschichte der Stadt Gütersloh
Im »Trialog« zu Erinnerungskultur und Mitmachgeschichte trafen sich im abschließenden Gesprächsblock Jürgen Overhoff, Professor für Historische Bildungsforschung in Münster, Malte Thießen, Professor und Leiter des Instituts für Regionalgeschichte beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, und Dr. Christoph Lorke, Projektleiter für die »Fortschreibung der Gütersloher Stadtgeschichte«. Sie warben für die Beteiligung von Schulen, Vereinen und Organisationen am Stadtgeschichteprojekt und Overhoff berichtete über die in Lippstadt stattfindende Wiederbelebung der dortigen Synagoge, auch mit viel Partizipation aus der Bürgerschaft. »Geschichte ist wichtig, um zu verstehen, was wichtig ist«, so die Haltung der drei Historiker. Sie wollen die Verwandlung der Stadt in den vergangenen Jahrzehnten in Geschichten erzählen. »Gütersloh tickt anders« lautete ihre Hypothese, die sie ab Mai im Rahmen von Werkstattgesprächen untersuchen wollen. Im Dialog mit Bürgern sollen Orte gesucht und gefunden werden, an denen etwas geschehen ist – »damit wir erkennen können, wer wir sind und woher wir kommen«. »Geschichte lebt davon, dass wir einander Geschichten erzählen. Auch wenn diese nicht abgeschlossen sind«, forderten sie zum Mitmachen auf.
Den Sound der Stadt hören
Mit dem Satz »Geschichte wird gemacht«, wurde an ein Lied der Rockgruppe »Geier Sturzflug« erinnert. Es sei wichtig, [manche] Menschen aktiv in die Gestaltung des Zusammenlebens einzubinden, hieß es. Man wolle den »Sound der Stadt« hören. Schlagworte wie »Beteiligung« oder »Partizipation« sollen mit Leben gefüllt werden und neue Gesichter, vermehrt auch junge Menschen, in die Kulturentwicklung, sollen einbezogen werden: »Wenn ich hier in das Publikum blicke, ist uns das ein Stück weit gelungen. Gerade dort, wo städtische Planung die Lebenswelten junger Menschen berührt, sollen sie auch Teil dieses Entwicklungsprozesses werden.«