Das Haus von Familie Krämer steht nicht mehr, es wurde von der Flut komplett weggerissen. Foto: SWR, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Das Ahrtal nach der Flut, erst verwüstet, dann vergessen?
Mainz (ots)
Als die Ahr am 14. Juli 2021 zu einer tödlichen Flutwelle wurde, zerstörte sie Leben und komplette Dörfer. Schätzungen gehen von einer Wasserhöhe von sieben Metern aus, aber es könnte auch weitaus mehr gewesen sein. Die Bilder der Zerstörung haben alle gesehen. Aber wie geht es den Menschen heute - ein halbes Jahr danach? Das SWR Fernsehen zeigt die Reportage »Das Ahrtal nach der Flut – erst verwüstet, dann vergessen?« am Mittwoch, 12. Januar 2022, ab 20.15 Uhr. Anschließend die "betrifft"-Dokumentation "Extremes Wetter - Was kommt da auf uns zu?".
Deutliche Spuren der #Verwüstung auch noch nach einem halben Jahr
Der #Umweltjournalist und SWR Reporter Tobias Koch beschäftigt sich schon lange mit dem Klimawandel. Aber dass ein solches Ereignis hier in Deutschland passiert und Wasser solchen Schaden anrichtet, hat auch ihn sehr nachdenklich gemacht. Auf seiner dreimonatigen Recherche-Reise durch das Ahrtal trifft er die von der Katastrophe betroffenen Menschen. Selbst Monate nach der Flut sieht das Tal in Teilen immer noch aus wie ein Katastrophengebiet. Er trifft Familien, die zu sechst in zwei Zimmern leben müssen. Wie Familie Krämer. Ihr Haus wurde von der Ahr einfach weggerissen. Trotzdem wollen sie bleiben. »Wir wollen auf jeden Fall wieder aufbauen. Hier ist unsere Heimat. Aber viele Nachbarn können nicht mehr zurück. Sie ertragen es nicht mehr. Die Erinnerung an den Tod und die Angst in dieser Nacht«, erzählt Björn Krämer. Und viele finden einfach keinen Wohnraum mehr in ihrer Heimat. Denn die Mieten für noch bewohnbare Immobilien sind teils unverschämt in die Höhe geschossen.
Die Menschen aus dem Ahrtal berichten
Viele Geschichten, die der Reporter hört, sind kaum zu ertragen, doch manche bringen auch Helden hervor. Einer davon ist Hasan Mahmoud. In der Nacht, als die Ahr zum tödlichen Fluss wurde, hat er ein Mädchen aus den Fluten gerettet. Sie stand einfach mitten in den Wassermassen, mit einem Kaninchen im Arm. »Ich habe gar nicht drüber nachgedacht, sondern sie einfach gepackt. Und dann kam auch schon ein Auto angeschwommen, das uns fast zerquetscht hätte«, erzählt er.
Wird die Aufbauhilfe reichen?
Dankbarkeit haben die Menschen im Ahrtal. Für die vielen Helfer:innen, die ihnen teils immer noch beistehen, auch wenn es langsam immer weniger werden. Aber es gibt immer häufiger auch Abzocker. So erzählt zum Beispiel Hasan Mahmoud, er habe Handwerkerangebote von mehr als 150.000 Euro nur für seinen Garten bekommen: »In Zeiten wie diesen macht man sich nicht die Taschen voll. Das macht man nicht.« Wie wird die Zukunft der Menschen aussehen? Werden sie genug Aufbauhilfe bekommen, damit sie ihr Leben wieder aufbauen können? Ein Film von Kathrin Lindemann und Nele Pasch.
Ab 21 Uhr folgt ein Film aus der Reihe »betrifft«: »Extremes Wetter – was kommt da auf uns zu?« von Christoph Würzburger.
Programmtipp
»Das Ahrtal nach der Flut – erst verwüstet, dann vergessen?« sendet das SWR Fernsehen am Mittwoch, 12. Januar 2022, ab 20.15 Uhr. Anschließend ist »Extremes Wetter – was kommt da auf uns zu?« aus der Reihe »betrifft« zu sehen. Beide Produktionen sind nach der Ausstrahlung und dann in der www.ardmediathek.de abrufbar.