Das Innere der Synagoge Petershagen mit Blick auf die Thorawand. Foto: Ziese, NRW-Stiftung, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Herne (lwl). Am Sonntag, 5. September 2021, entführt das LWL-Museum für Archäologie in einer einstündigen Online-Führung zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur in Nordrhein-Westfalen in die Welt »Jüdischen Lebens in Westfalen«. Der Online-Rundgang via »Zoom« findet im Wechselspiel zwischen dem Archäologiemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und dem Kooperationspartner Synagogenkomplex Petershagen statt. Die Teilnehmenden tauchen buchstäblich ab und erleben, welch Geschichte im Boden verborgen liegt. Um Anmeldung wird gebeten, die Teilnahme ist kostenlos.
Spuren jüdischen Lebens in der Archäologie Westfalens
In Westfalen lässt sich jüdisches Leben seit dem Hochmittelalter nachweisen, archäologische Befunde jedoch sind Mangelware: »Jüdisches Alltagsleben lässt sich archäologisch meist nur schwer fassen«, erklärt Historiker und LWL-Museumspädagoge Dr. Michael Lagers. Denn der Großteil der Gebrauchsgegenstände unterschied sich kaum voneinander. Deshalb sei eine eindeutige Zuordnung ausgegrabener Quellen zu jüdischen Haushalten in der Regel schwierig. Im Idealfall lassen sich schriftliche und archäologische Quellen einer Zeit miteinander verbinden, wodurch es gelingen kann, archäologische Zeugnisse jüdischen Haushalten oder gar Familien zuzuordnen.
»Darüber hinaus gibt es aber auch archäologische Quellen, die sich eindeutiger mit jüdischer Kultur in Verbindung bringen lassen. Dies sind vor allem Ausdrücke religiöser Identität, allen voran besondere Einrichtungen jüdischer Gemeinden, wie zum Beispiel Synagogen«, erklärt Wolfgang Battermann vom Verein Alte Synagoge Petershagen. Vor Ort in Petershagen finden am 5. September 2021 anlässlich des »Europäischen Tags Jüdischer Kultur« Führungen und Vorträge statt. Auch eine kleine Ausstellung zum Thema hat die LWL-Archäologie vorbereitet.
An neun westfälischen Stätten konnten bislang Überreste jüdischer Einrichtungen untersucht werden. Dazu gehört der Synagogenkomplex in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke).
»In Petershagen hat 1680 eine Stubensynagoge bestanden, wissen wir aus Archivalien«, erzählt Lagers. Während des 19. Jahrhunderts bekam die bisher von einem Fachwerkbau beherbergte Synagoge einen Neubau, der 1846 eingeweiht wurde. Von ihm zeugen heute noch ein Fundament des Thora-Schreines und der Bima (Platz in der Synagoge, von wo Tora verlesen wird). Neben baugeschichtlichen und archäologischen Details erfahren Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren in der Online-Veranstaltung Wissenswertes über jüdische Kultur in Westfalen.
Veranstaltungen in Herne
Ab sofort finden zudem wieder regelmäßig Veranstaltungen, Führungen und Vorträge für die ganze Familie statt, vor Ort im LWL-Museum in Herne und auch digital. Das Grabungscamp hat wieder geöffnet, Vorträge des Fördervereins informieren über die aktuelle Forschung zu den Themen der Herner Dauer- und Sonderausstellung. Besucher dürfen sich freuen auf ein umfassendes Begleitprogramm zur Sonderausstellung »Stonehenge – von Menschen und Landschaften«. Zu sehen ist die Schau mit der weltweit ersten Eins-zu-Eins-Rekonstruktion des inneren Rings des berühmten Steinkreises ab dem 23. September 2021.
5. September 2021, 14 Uhr, für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren, Anmeldung telefonisch unter (02323) 94628-20, oder per E-Mail an lwl-archaeologiemuseum@lwl.org, die Teilnahme ist kostenlos, nach Eingang der Anmeldung erhalten die Teilnehmer umgehend einen Link, der sie am Veranstaltungstag etwa fünf Minuten vor Beginn direkt auf die Veranstaltungsseite führt