Lange konnte der Verein »Achtung für Tiere« weder Tierschutzunterricht in Schulen noch Bildungsprojekte auf dem Hof in Varensell anbieten. Nun hat der Verein die Jugendarbeit wiederaufgenommen.
Unter der Leitung von Astrid Reinke, Tierärztin und Pädagogin, unterstützt von mehreren Mitgliedern, versorgten acht Mädchen und Jungen eine Woche lang sämtliche Tiere auf dem Lebenshof. Sie machten sauber, lernten Hunde, Katzen, Hühner, Esel, Pferde und Schweineopa Freddy persönlich kennen und erfuhren jede Menge über deren Bedürfnisse und Verhaltensweisen. Auch Tierschutzprobleme wurden mit den Kindern diskutiert. Bei Spaziergängen mit den Hunden war Zeit für lange Gespräche und in den Pausen standen vegane Leckerbissen zur Stärkung bereit.
»Es gehört zum Erziehungs- und Bildungsauftrag, mit Kindern altersangemessen über das Leben und Sterben der Tiere in den Laboren, bei der Jagd, für Fleisch, Fisch, Eier oder Milch zu sprechen, sie wahrheitsgemäß zu informieren und zusammen mit ihnen über Recht und Unrecht nachzudenken«, betont Reinke. Kinder bei Bauernhofprojekten Kälbchen streicheln zu lassen und zu verschweigen, wie viel Leid Mutter und Kind erfahren, damit Menschen Milch bekommen, sei unredlich. Das gleiche gelte für tierexperimentelle Einrichtungen, die Mäuse in sauberen Käfigen zeigten und Schülerinnen und Schülern weißmachten, Tierversuche seien vergleichbar mit einer Blutabnahme beim Tierarzt.
»Unsere jungen Gäste gingen rücksichtsvoll, ja andächtig mit den Tieren um. Jeder konnte jedes Tier ganz persönlich kennen lernen. Die Tiere haben die Kinder wiedererkannt und sind freudig zu ihnen gegangen. Wir erlebten ergreifende Augenblicke und vielleicht unvergessliche Begegnungen auf Augenhöhe, von Vertrautheit, Nähe und Zuneigung – unter Freunden. Wir dürfen diese guten Anlagen in uns Menschen nicht veröden lassen, nicht länger Folterknechte unserer Mitwelt sein!“ findet Reinke. „Tiere sind unsere Verwandten. Sie fühlen, wollen leben, aber wir quälen und töten sie. Ich glaube, dass einige der Teilnehmenden die Erlebnisse und Gespräche nicht vergessen werden. Aber Schülerinnen und Schüler brauchen Möglichkeiten, sich zu engagieren. Das Bildungssystem bietet da wenig.«
Tierleid im Labor, für Ernährung, im Ponykarussell und anderswo stehe im Widerspruch zu den Werten unserer Gesellschaft. »Das darf uns nicht egal sein. Jeder couragierte junge Mensch, der mit Tieren fühlt, sie achtet und Gerechtigkeit will, kann ein Schneeballsystem anstoßen, das dem herzlosen Auswringen der Tiere den Boden entzieht. Tierschutzbildung ist wichtig für uns alle und sie hilft, die Welt schöner zu machen.«
Wer den Tierschutzhof unterstützen möchte, findet Infos unter www.achtung-fuer-tiere.de. »Achtung für Tiere« bietet maximal vier Jungen und Mädchen ab zehn Jahren am Samstag, 31. August 2021, die Möglichkeit, einen Vormittag lang die Arbeit auf dem Lebenshof kennen zu lernen. Anmeldung unter Telefon (0152) 27199234.