Kommt nach der Delta-Variante die Lambda-Variante nach Europa? Die neue Variante mit der Bezeichnung C.37 verbreitet sich in vielen Ländern, darunter auch in einigen europäischen Ländern wie Spanien und Großbritannien.
Während hierzulande Geschäfte und Gastronomie wieder ihre Türen öffnen und das normale Leben wieder an Fahrt gewinnt, trüben Nachrichten über neue Corona-Mutationen die Stimmung. Nun ist auch die zunächst in Südamerika aufgetretene Lambda-Variante in Europa angekommen – und verbreitet sich offenbar.
Berichten spanischer Medien steht Lambda im Verdacht, rund 80 Infektionen in Kantabrien, einer Region an der Nordküste Spaniens, verursacht zu haben. Auch in Großbritannien gibt es bereits sechs bestätigte Fälle der Lambda-Variante.
Die auch Anden-Variante oder C.37 genannte Mutante wurde erstmals im Dezember 2020 in Peru entdeckt und hat sich seitdem in mehr als 29 Ländern verbreitet, vor allem in Südamerika. In Peru breitete sie sich daraufhin schnell aus. Kurz nach ihrer Entdeckung war sie für nur 0,5 Prozent der Erkrankungen verantwortlich. Im Mai und Juni machte die Variante jedoch bereits 82 Prozent der dortigen Infektionen aus. Außerdem war Lambda laut BBC auch für 37 Prozent der Fälle in Argentinien und 32 Prozent der Fälle in Chile verantwortlich.
Seit Mitte Juni dieses Jahres steht Lambda unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Aufgrund ihrer Mutationen könnte die Virus-Variante möglicherweise ansteckender sein oder vom menschlichen Immunsystem schlechter bekämpft werden. Belastbare Studien und gesicherte Erkenntnisse dazu liegen jedoch bisher nicht vor.
Jairo Méndez-Rico, Experte für Viruserkrankungen bei der WHO, sagte der »Deutschen Welle«: »Bisher gibt es keine Hinweise auf ein aggressiveres Verhalten der Lambda-Variante. Obwohl die Möglichkeit einer höheren Ansteckungsrate besteht, haben wir noch nicht ausreichend belastbare Studien, um sie mit Gamma oder Delta vergleichen zu können.«
Bei Infektionen mit Lambda seien bisher keine anderen Symptome gemeldet worden, als bei anderen Varianten, sagte Pablo Tsukayama gegenüber der BBC. Der Mikrobiologe vom Labor für mikrobielle Genomik in Peru war für die Untersuchungen zur Identifizierung von C.37 verantwortlich. Aus einzelnen Erzählungen von Ärzten wisse man lediglich, dass häufiger Darmprobleme auftreten können, so Tsukayama.
Die Varianten Gamma und Delta gehören wie Alpha und Beta zu den besorgniserregenden Mutationen, die nachweislich ansteckender und schwerer zu bekämpfen sind als das ursprüngliche Coronavirus. Es gebe aber derzeit keine Hinweise darauf, dass die Varianten gefährlicher seien und zu einer höheren Sterblichkeit führten, sagt Méndez-Rico. »Es ist wahrscheinlich, dass Sars-CoV-2 in seinem evolutionären Prozess zwar ansteckender wird, aber gleichzeitig nicht schädlicher für den Wirt.« Genaueres wisse man aber noch nicht.
Wirksamstes Mittel gegen alle Mutanten ist laut Méndez-Rico die Corona-Impfung: »Alle von uns zugelassenen Impfstoffe gegen die weltweit zirkulierenden Corona-Varianten sind generell effektiv – und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie dies bei Lambda weniger wären.«