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Bundesweiter Greenpeace-Protest zeigt Wege aus der Plastikkrise

Über Wege aus der Plastikkrise informieren 30 Greenpeace-Gruppen am morgigen Samstag Verbrauchern in Fußgängerzonen und vor Einkaufszentren in ganz Deutschland.

Anlass ist das neue Verpackungsgesetz von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Das Gesetz tritt morgen in Kraft, verbietet lediglich wenige Plastikprodukte und wird deswegen Verpackungsmüll kaum verringern.

Unter anderem in Hamburg, Hannover, Berlin, Magdeburg, Chemnitz, Düsseldorf und München präsentieren die Umweltschützer daher den jeweils lokalen Ausschnitt einer bundesweiten Deutschlandkarte. Die komplette Karte ist online zugänglich und bietet Orientierung beim verpackungsfreien Einkaufen.

Die interaktive »ReUse Revolution Map« von Greenpeace zeigt bundesweit bereits 1.500 Läden, Märkte, Bäckereien oder Imbisse, die Produkte unverpackt anbieten oder ihr gesamtes Sortiment entsprechend umgestellt haben. »Ministerin Schulze muss diese Müllflut stoppen«, fordert Viola Wohlgemuth, Expertin für Kreislaufwirtschaft von Greenpeace. »Das symbolische Verbot einzelner Plastikprodukte, die Industrie und Handel sofort durch andere Einwegverpackungen ersetzen, greift zu kurz. Die Zukunft ist unverpackt und gehört den Mehrweglösungen – unsere Karte zeigt, wo sie schon jetzt überall beginnt.«

Der erhöhte Verbrauch von Einweg-Verpackungen während der Corona-Pandemie hat den Verpackungsmüll in Deutschland allein im vergangenen Jahr um zehn Prozent wachsen lassen. Das neue Verpackungsgesetz wird auch künftig Restaurants und Imbissen das Verwenden von Einwegverpackungen durchgehen lassen. Cafés, Imbissbuden und Restaurants mit mehr als 80 Quadratmetern Größe sind ab 2023 lediglich verpflichtet, zusätzlich eine Mehrwegverpackung anzubieten. Supermärkte sind davon ausgenommen.

Aufgrund des bestehenden verpackten Sortiments ist es hier auch weiterhin fast unmöglich, Einkäufe unverpackt oder in Mehrweg zu erwerben »Eine Alibi-Mehrweg-Alternative im Schaufenster der Imbissbude reicht nicht aus. Gegen die Plastikkrise hilft nur eine bundesweit geltende Mehrwegpflicht mit einheitlichen Mehrwegbehältern, die von München bis Flensburg abgegeben werden können«, sagt Wohlgemuth. »Dafür müssten auch Supermärkte Einweg-Verpackungen drastisch reduzieren, Pfandsysteme ausbauen und auf flächendeckende Systeme zum unverpackten Einkaufen umstellen.«

Plastiktüten, Plastikflaschen, Einweg-Geschirr und Verpackungsfolien sind die vier Produkte, die schon heute am häufigsten die Meere verschmutzen. Sie machen laut Wissenschaftsmagazin »Nature« fast die Hälfte des von Menschen verursachten Abfalls aus. »Das Verpackungsgesetz ist eine verlorene Chance und kostet wertvolle Jahre, in denen unsere Meere weiterhin mit Plastik vermüllt werden«, sagt Wohlgemuth.
 
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