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Stadtplanung in Gütersloh

Stadtplanung in Gütersloh

Zu dem Artikel in der »Glocke« in Sachen Innenstadt: Jaja. Man kann das nicht planen oder verordnen. Das funktioniert seit Jahrzehnten nicht. 2003 hat Jörg Konken vom Stadtmarketing einen McDonald’s am Berliner Platz befürwortet. Und im »Masterplan Innenstadt 2002« wurde ein Brunnen für den Dreiecksplatz vorgeschlagen. Da gab es auch die »Gütersloher Acht« und die »Gütersloher Banane« [sic!] … Gütsel hat dann aus dem Stadtplan den »Gütersloher Mops« herausgelesen. Und was ist aus dem ganzen geworden? Überhaupt nichts ist daraus geworden.

»Aber was rege ich mich auf? Der Sinn und Zweck von Stadtplanung ist schließlich die Stadtplanung. Nicht, dass sie am Ende auch stattfindet, was sowieso nicht funktioniert. Und wenn es funktionierte, wäre die Stadtplanung ja überflüssig. Sie darf und will gar nicht funktionieren. Dann bräuchte man sie ja nicht mehr.«

Man stelle sich mal vor, so ein »Konzept« würde umgesetzt und wäre erfolgreich. Was dann? Dann hätten die teuren Beraterfirmen beispielsweise aus Münster und die Stadtplaner ja nichts mehr zu tun. Und wohin dann mit dem Geld? Es geht um den Profit, und die Politik arbeitet dem zu. Würde man auf die Idee kommen, einen Gütersloher so ein »Konzept« erarbeiten zu lassen? Natürlich gerne, denn die Gütersloher Politik ist ja schließlich für die Gütersloher da. Ein Gütersloher wird genau am Sankt-Nimmerleins-Tag so ein »Konzept« erarbeiten. Und natürlich ist Systemgastronomie »qualitätvoll«, wie es Ischo Can sagt (dieses Wort gibt es nicht, zumal es nichtssagend ist – Qualität kann auch eine geringe solche sein) … aber sie ist eben nicht niveauvoll.

Es gibt beispielsweise Systemgastronomie in Gütersloh, in der Tiefkühlzeug und Conveniencezeug serviert wird. Das hat eine hohe #Qualität. Ist aber trotzdem Tiefkühlzeug und Convenience. Auch #Fischstäbchen und Tiefkühlpizza haben eine hohe #Qualität, beispielsweise aus hygienischer und lebensmitteltechnischer Sicht. Und wir wollen keine Klugscheißerfirmen von sonstwo, die hier Geld abgreifen. Soviel lokal wie möglich, Großunternehmen nur dann, wenn es nicht anders geht. Natürlich sind die Betreiber von Franchiseketten dann Gütersloher. Du lieber Gott. Es sind keine Pendler aus München. Aber die Franchisegeber greifen Geld ab. Für ein »Konzept«, für die Marke, für deren Aufbau die Franchisenehmer kollektiv bezahlen.

Wollen wir Marken oder wollen wir Menschen? Lokale Marken sind dann schon erfolgreich. Was hilft es uns, wenn eine Marke in ganz Deutschland bekannt ist? Gar nichts. Das hilft nur den Monopolisten. »Ein Konzept muss der Weg sein und nicht die einseitige Ausrichtung auf Systemgastronomie« … ja … der Irrweg, der ewig nicht funktioniert. Mit dem Glauben an ein »Konzept« fängt es schon an. Nassim Nicholas Taleb: Die erfolgreichsten Stadtteile sind die, von denen die Stadtplaner ihre Finger gelassen haben. Sind irgendwelche Dörfer in Südeuropa erfolgreich und beliebt, weil dort stadtplanerische »Konzepte« umgesetzt wurden? Ich bleibe bei meinem psychologischen Ansatz. Was jedoch passieren wird: Es wird ein teures »Konzept« geben, eine teure externe Beratungsfirma wird es vorlegen (wie beispielsweise 2002 – ja, man kann und sollte auch mal eine unabhängige Meinung von außen einholen, über den Tellerrand blicken, aber man kann und darf sich nichts von solchen sagen lassen). Es wird Geld verbrannt. Das »Konzept« wird dann sowieso nicht umgesetzt.

Man wird sich feiern, es wird alles im Sande verlaufen und nichts ist gewonnen, außer, dass dem Selbstzweck des Apparats gedient ist (wie beispielsweise 2002). Genau das wird passieren, da lege ich mich fest. Es wird in diesem »Konzept« derselbe Kalte Kaffee wie immer stehen. Es wird nach teuren Analysen vorgeschlagen werden, da und dort dieses und jenes zu tun. Es wird von »Sichtachsen« die Rede sein, davon, dass dieses und jenes »erlebbar« oder »erfahrbar« sein muss – 2002 hieß es, die Grünflächen rund ums Amtsgericht müssten »erlebbar« sein. Was zum Teufel soll das bedeuten? Inwiefern waren sie denn zuvor nicht »erlebbar«? Und wie will man sie »erlebbar« machen und was bedeutet das? Sollen die Leute rund ums Amtsgericht spazieren gehen? Soll man auf dem Rasen vorm Amtsgericht picknicken oder Haschmich spielen? Sollen die Gütersloher ein Handtuch mitbringen und sich dort in die Sonne legen? Oder soll man sich in angemessenem Abstand auf den Bürgersteig stellen und das Grünzeug auf sich wirken lassen, es »erleben«? Wie würde es denn aussehen, wenn man es nicht »erlebt«?

Es wird von »Räumen« die Rede sein, das komplette #Bullshit #Bingo der Stadtplanung wird darin stehen. Der Beweis wird das »Konzept« sein. Es wird darin auch vom »Third Place« die Rede sein (2002 kannte man den Begriff noch nicht). Man muss das Wort nur oft genug sagen, dann passiert es auch, mehr muss man gar nicht tun. Menno. Ach doch: Man könnte hie und da Schilder mit der Aufschrift »Third Place« aufstellen. Damit die Leute bescheid wissen, wo sie sich gefälligst gerne aufzuhalten haben. Also wirklich, wer es dann nicht begreift, dem ist dann auch nicht mehr zu helfen. »Ach ja: Ich lasse mich da gerne widerlegen. Weil es um die Sache geht. Wir werden sehen. Das ganze ist letztlich der Versuch, die Beliebtheit und den Erfolg beliebter und erfolgreicher Städte nachzuahmen. Das versucht man bei vielen Themen. Und funktioniert es? Es gibt beispielsweise zahllose #Social #Media #Experten, die die tollsten Erkenntnisse haben. Aber am Ende lautet das Erfolgsrezept: Be Kim Kardashian. Or Elon Musk. Wie es wohl ausgehen würde, wenn Politiker, Stadtplaner und Consultingfirmen in irgendeiner Stadt den Erfolg der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz nachzuahmen versuchten? Ob das funktionieren kann? Nun soll das Jugendparlament beraten. Du lieber Gott.«

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