Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK Deutschland. Bildrechte: Susie Knoll, Sozialverband VdK, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
»Behinderung heißt oft nur, dass man Dinge anders regelt«, so die VdK-Präsidentin Verena Bentele
Baierbrunn (ots) »Wir brauchen mehr gemeinsame Erfahrungen, quer durch den Lebenslauf – von der Kita bis zum Sportverein, und natürlich auch im Beruf«, sagt die VdK-Präsidentin und frühere Spitzensportlerin Verena Bentele im Interview mit dem Gesundheitsportal apotheken-umschau.de anlässlich des Sehbedindertentages am 6. Juni 2021.
Erste Behindertenbeauftragte mit Behinderung
Vier Jahre lang, von 2014 bis 2018, war die sehbehinderte Bentele, die als Biathletin und Skilangläuferin vierfache Weltmeisterin und zwölffache Paralympics-Siegerin wurde, Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Dass sie die erste Person in diesem Amt war, die selbst eine Behinderung hat, findet Bentele »strange«. Ein Grund hierfür könnte ihrer Ansicht nach sein, »dass viele irgendwie immer noch der Meinung sind, die Interessen von Menschen mit Behinderung können noch besser von anderen vertreten werden«. Dieses Denken sei irritierend. Schließlich kämen beispielsweise bei Frauenbeauftragten nur sehr wenige auf die Idee, dass es Männer gut oder sogar besser machen können.
Allgemein braucht es mehr Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung, so die VdK-Präsidentin. »In den vergangenen Jahren ist schon einiges passiert, es gibt immer mehr Menschen mit Behinderung, die voll im Arbeitsleben stehen. Aber insgesamt ist es immer noch deutlich zu wenig.« Jahrzehntelang sei die »Sonderwelt« das Normale gewesen: Menschen mit Behinderung haben in speziellen Einrichtungen gelebt, waren in Förderschulen, haben in Werkstätten gearbeitet. Die Folge: »Viele Menschen ohne Behinderung hatten keine Nachbarn oder Kollegen mit Behinderung. Das ändert sich gerade, aber sehr langsam«, erklärt Bentele.
Fragen, ob Hilfe erwünscht ist
Im Alltag wünscht sich Verena Bentele, dass Menschen einfach fragen, ob Hilfe gewünscht ist, und wenn ja: welche. Behinderung heiße oft nur, dass man Dinge eben anders regelt. »Was ich aber gar nicht leiden kann, und das weiß ich auch von anderen Menschen mit Behinderungen: Wenn ich, etwa vor einer Treppe, am Arm oder Rucksack gepackt werde. Das macht mein Leben definitiv nicht sicherer oder einfacher«, so Bentele.
Das Interview mit VdK-Präsidentin Verena Bentele findet sich auf dem Gesundheitsportal apotheken-umschau.de unter https://ots.de/OJhguP …