Hausärzte im Kreis Gütersloh sehen sich durch Impfungen unter Druck gesetzt
Viele Hausärzte klagen über Stress wegen der Impfungen, auch im Kreis Gütersloh. Grund dafür sind laut einem Arz vom Hausärzteverband Westfalen-Lippe die zusätzlichen Aufgaben im Zuge der Impfkampagne. Jeden Montag sei es eine Überraschung, wie viel Impfstoff tatsächlich ankommt. Eventuell müssten dann zugesagte Impftermine wieder abgesagt oder umgelegt werden. Man befürchtet, dass durch den Wegfall der Impfpriorisierung zum 7. Juni der Druck bei der Terminvergabe noch weiter steigen könnte. Zudem gebe es auch immer wieder Patientinnen und Patienten, die den Impfstoff von Astra-Zeneca ablehnten und sogar soweit gingen, sich einen anderen Hausarzt zu suchen.
Auch das Praxispersonal ist durch die zahllosen Patientenanfragen überlastet und beklagt, dass viele Patienten sich telefonisch und persönlich melden würden, dass sie teilweise angegangen und sogar beschimpft würden, und dass das Tagesgeschäft darunter leide. So müssten beispielsweise Rezepte in Überstunden abgearbeitet werden. Ein Arzt sagte, er verstehe, dass viele Patienten verunsichert seien und den persönlichen Kontakt suchten. Es sei zwar schon vieles »digitalisiert« worden, aber manches lasse sich eben nicht »digitalisieren«.
Einige Ärzte weigern sich darüber hinaus, die Impfung digital zu »bescheinigen«. Das sei eine Zusatzleistung, die nicht bezahlt werde. Und man lehne das ganze auch grundsätzlich ab, denn der digitale Impfnachweis stecke noch in den Kinderschuhen und sei kein ärztliches Dokument. Man fühle sich dafür nicht verantwortlich.