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Das Team der Zentralen Notaufnahme ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr auf die sofortige Versorgung Schwerverletzter vorbereitet. Foto: Gütersloh TV, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gut gerüstet für den Notfall

Gütersloh (kgp). Ob im Verkehr, bei der Arbeit, beim Sport oder zu Hause: Unfälle können immer und überall passieren. Für den Schwerverletzten zählt dann jede Minute. Um eine schnelle und optimale Versorgung des Patienten zu gewährleisten, müssen in der Notaufnahme alle Abläufe bestens vorbereitet und trainiert sein. Im Klinikum Gütersloh steht dafür rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ein hochspezialisiertes Team aus Ärzten und Pflegekräften unterschiedlicher Fachbereiche und modernste medizintechnische Ausstattung bereit. Dieser hohe Standard wurde nun von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) honoriert: Nach externer Überprüfung ist das Klinikum Gütersloh zum Regionalen Traumazentrum heraufgestuft worden. Die Zertifizierung ist einer von vielen Bausteinen der strukturellen Reorganisation der Notaufnahme, in deren Zuge in den vergangenen Monaten verschiedene Maßnahmen umgesetzt wurden.

»Um als regionales Traumazentrum zertifiziert zu werden, müssen bestimmte strukturelle, personelle und organisatorische Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu zählen unter anderem das Fachabteilungsspektrum, die medizinisch-technische Ausstattung und die personelle Besetzung: Es muss immer eine Mindestzahl an Fachärzten und Pflegepersonal vor Ort sein«, erläutert Dr. Philipp Bula, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Orthopädie, Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie. »Bislang wurden wir von der DGU als lokales Traumazentrum geführt und sind nun aufgrund der guten Ergebnisse und der stetig steigenden Patientenzahlen zum regionalen Traumazentrum heraufgestuft worden. 2019 wurden bereits mehr als 300 schwer- und mehrfach verletzte Patienten in unserer Notaufnahme behandelt. Das ist nur durch ein trainiertes Zusammenspiel von geschulten Pflegekräften und Ärzten der Fachabteilungen möglich.«

Der Ablauf ist dabei immer gleich: Wird durch den Rettungsdienst angekündigt, dass ein schwerverletzter Patient in die Notaufnahme eingeliefert wird, löst dies innerhalb des Klinikums eine Alarmierungskette aus: Binnen weniger Minuten eilen Ärzte der Unfallchirurgie, der Viszeralchirurgie, der Anästhesie sowie der Radiologie sowie speziell geschultes Pflegepersonal in den so genannten »Schockraum«. Auch das Team des OP wird in Bereitschaft versetzt. Im Klinikum wird der Patient vom Notarzt übernommen, stabilisiert und nach den ATLS-Kriterien (Advanced Trauma Life Support) untersucht und behandelt. »Mit unserem Team sind wir rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, auf die sofortige Versorgung von Schwerverletzten vorbereitet. Aufgrund der hier angesiedelten Fachabteilungen gewährleisten wir eine umfassende Versorgung von Notfallpatienten insbesondere bei Verletzungen der Wirbelsäule, des Beckens, des Bauchraumes und der großen Blutgefäße. Mit unserem 24-Stunden-Replantationsdienst stehen wir darüber hinaus auch für die Versorgung von Amputationen von Gliedmaßen und schwerste Handverletzungen bereit«, so Dr. Bula.

Die Zertifizierung als Regionales Traumazentrum ist der vorläufige Abschluss einer Reihe an Neuerungen, die in den letzten Monaten rund um die Betreuung von Notfallpatienten im Klinikum Gütersloh umgesetzt wurden. »Das Patientenaufkommen in Zentralen Notaufnahmen nimmt deutschlandweit kontinuierlich zu. Im Klinikum Gütersloh hatten wir in 2018 rund 30.000 Patientenkontakte in der ZNA. Um diese Patienten gut, sicher und mit möglichst geringen Wartezeiten zu versorgen, sind optimale Prozesse und Strukturen die Grundvoraussetzung. Deshalb haben wir im Klinikum ein umfassendes Reorganisationsprojekt der Zentralen Notaufnahme durchgeführt, um die Qualität und Interdisziplinarität der Versorgung und die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern, Wartezeiten zu reduzieren und die Zusammenarbeit mit Schnittstellen wie Einweisern, Notärzten und dem Rettungsdienst zu optimieren«, erläutert Geschäftsführerin Maud Beste die Zielsetzung der Maßnahmen. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem eine Aufnahmestation mit sechs Betten direkt in der Zentralen Notaufnahme eingerichtet. Hier können Notfallpatienten aufgenommen werden, deren Behandlungsweg medizinisch und organisatorisch geklärt werden muss. »Die Notfallpatienten verbleiben in der Regel unter 24 Stunden auf dieser Station und werden dann in die ambulante Versorgung entlassen oder auf eine unserer Stationen verlegt«, erklärt Andrea Eickhoff, Pflegedirektorin im Klinikum Gütersloh.

Darüber hinaus wurde mit Dr. Veena Mohan eine neue Stelle als Ärztliche Leitung der ZNA besetzt. Die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie übernimmt die organisatorische Gesamtverantwortung, Leitung und Weiterentwicklung der ZNA als Stabsstelle der Geschäftsführung. Auch die Einführung des Manchester-Triage-Systems ist ein weiterer Meilenstein der Restrukturierung. »Mit diesem international anerkannten System wird nach einer Eingangsuntersuchung die Behandlungsdringlichkeit aller Patienten, die die Notaufnahme aufsuchen, festgelegt«, erklärt Dr. Mohan. So werde sichergestellt, dass die Reihenfolge der Behandlung sicher und nachvollziehbar nach Erkrankungsschwere erfolgt: »Ein Patient mit der fünften und damit letzten Dringlichkeitsstufe beispielsweise muss dann warten, wenn ein anderer Patient schwerer erkrankt oder verletzt ist und zuerst behandelt werden muss, und bekommt dies auch entsprechend erklärt.«

Dank einer Spende der Bürgerstiftung konnte zudem die digitale Kommunikation des Rettungsdienstes im Kreis Gütersloh mit den Gütersloher Krankenhäusern verbessert werden: Seit Herbst 2018 wurden alle Rettungsfahrzeuge im Kreis mit speziellen Tablets ausgestattet, mit denen wichtige Patientendaten digital in die Kliniken übermittelt werden können, noch bevor der Patient dort eintrifft. Anders als früher, als Informationen noch handschriftlich oder per Telefon durchgegeben wurden, können mit dem neuen System beispielsweise auch EKGs sowie Fotos von einer Verletzung oder vom Unfallort gesendet werden. »Das ist ein großer Vorteil für uns, denn das Krankheitsbild kann so schon vor dem Eintreffen des Patienten eingeschätzt und entsprechende Vorbereitungen getroffen werden: Ärzte- und Pflegerteams können früher zusammengestellt werden und die Verfügbarkeit von Schockräumen oder Computertomographen können überprüft und sichergestellt werden«, so Dr. Mohan.
 
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