Mehr Geld für weniger Arbeitslose: Damit Hartz-IV-Empfänger schneller eine vollwertige Stelle finden, zahlen die Jobcenter jetzt höhere Lohnzuschüsse an Unternehmen. Dafür gibt es rund vier Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Kreis Gütersloh: 14,1 Millionen Euro gegen Dauer-Arbeitslosigkeit
Endlich wieder ein richtiger Job: Im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit bekommt der Kreis Gütersloh zusätzliche 14,1 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt. Damit werden bis zum Jahr 2022 insbesondere Lohnzuschüsse für Unternehmen bezahlt, die Langzeitarbeitslose regulär anstellen. Das teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen aus dem Bundesarbeitsministerium. Demnach erhalten die Jobcenter in ganz Nordrhein- Westfalen im Rahmen des »Teilhabechancengesetzes« 1.365 Millionen Euro zur Förderung von Langzeitarbeitslosen.
IG BAU-Bezirksvorsitzende Sabine Katzsche-Döring spricht von einem überfälligen »Kraftakt am Arbeitsmarkt«. Die Bundesmittel könnten dafür sorgen, einen großen Teil der Menschen, die oft seit Jahren ohne Job sind, in »Lohn und Brot« zu bringen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gibt es im Kreis Gütersloh aktuell rund 3.000 Langzeitarbeitslose. Ihre Zahl stieg in den vergangenen zehn Jahren um zwei Prozent an – »und ist auch mit Blick auf die gute Lage am Arbeitsmarkt viel zu hoch«, so die IG BAU.
Die Gewerkschaft begrüßt insbesondere, dass sich die Zuschüsse an Tariflöhnen statt nur am Mindestlohn orientieren. »Langzeitarbeitslose werden nicht als Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt. Wenn im Betrieb ein Tarifvertrag gilt, dann werden auch sie nach Tarif bezahlt und nicht mit dem Mindestlohn von aktuell 9,19 Euro pro Stunde abgespeist«, betont Katzsche-Döring.
Ein drängendes Problem in Branchen, die von körperlich harter Arbeit geprägt sind, bleibe aber weiter ungelöst: In der Langzeitarbeitslosigkeit landen nach Beobachtung der IG BAU auch viele Beschäftigte, die zu krank für eine vollschichtige Arbeit, zu gesund für die Erwerbsminderungsrente oder zu jung für die Altersrente sind.
Es sei nicht einzusehen, warum langjährig Beschäftigte mit körperlichen Einschränkungen erst in die Arbeitslosigkeit gehen müssten, bevor der Staat Lohnkostenzuschüsse gewähre, so Katzsche-Döring. »Besser wäre es, ihre Kompetenz im Betrieb zu halten und die Einsatzmöglichkeiten im Betrieb flexibel zu fördern. Eine passende Lösung ist das von der IG BAU vorgeschlagene Altersflexi- Geld, das jetzt schnell angepackt werden muss.«
Um Langzeitarbeitslosigkeit wirksam zu bekämpfen, sei es zudem nötig, deutlich mehr für die Qualifizierung zu tun, so die Gewerkschafterin. »Wer seit Jahren arbeitslos ist, muss erst einmal fit gemacht werden, um im Arbeitsalltag klarzukommen. Dabei ist die technische Entwicklung rasant. Auf dem Bau waren Smartphones und Tablets noch vor ein paar Jahren eine Seltenheit – heute ist der souveräne Umgang damit häufig ein Muss.«
Das seit Januar geltende Teilhabechancengesetz sieht Lohnzuschüsse für Langzeitarbeitslose für die Dauer von bis zu fünf Jahren vor. Für Menschen, die mehr als sechs Jahre lang arbeitslos waren, übernimmt das Jobcenter die Lohnkosten über drei Jahre voll. Bei Arbeitslosen, die mindestens zwei Jahre ohne Job waren, liegt der Zuschuss für Unternehmen bei 75 Prozent im ersten und 50 Prozent im zweiten Jahr. Weitere Infos gibt es im Netz auf der Seite des Bundesarbeitsministeriums: www.bmas.de/DE/Schwerpunkte/Sozialer-Arbeitsmarkt/sozialer-arbeitsmarkt